Frage an Wolfgang Cordes von Ralf B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Cordes,
mich würde sehr interessieren, wie Sie sowohl auf kommunaler wie auch auf Landesebene die Nutzung des Fahrrades, -vorausgesetzt Sie sind ein Unterstützer der Gedanken und Thesen der ´Nahmobiltät 2.0´-, entscheidend voranbringen wollen.
Ich freue mich auf Ihre Antwort(en).
Mit freundlichem Gruß
Ralf Böhm
Sehr geehrter Herr Böhm,
die Grünen haben in der Landesregierung dafür gesorgt, dass dem Radverkehr trotz der angespannten Finanzlage wieder ein größeres Gewicht gegeben wurde. Die Idee des Rad-Schnellwegs-Ruhr wird in Zusammenarbeit des Landes und des RVR vorangetrieben. Leider gibt es dagegen Widerstand insbesondere aus Dortmund und auf Bochumer Gebiet ist noch keine Trasse vorgeschlagen worden. Diese Planung muss weiter verfolgt werden.
Wir wollen, dass der RVR sein Radwegeprogramm - insbesondere die Nutzung ehemaliger Bahntrassen - weiter vorantreibt. Hier liegen im Ruhrgebiet Potentiale, die weit über den Freizeit- und touristischen Radverkehr hinausgehen.
In Bochum ist die Springorum-Trasse (Innenstadt-Wiemelhausen-Weitmar-Dahlhausen) begonnen worden. Auch von der Jahrhunderthalle aus soll der Radweg Richtung Süd-West (Eppendorf) bis zur Ruhr verlängert werden. Geplant ist auch ein Radweg vom Kemnader-See nach Norden bis Gerthe und dann bis Henrichenburg. In Bochumer Rat und in Teilen der Verwaltung gibt es leider erheblichen Widerstand gegen den Ausbau des Radwegenetzes. Immer wieder gibt es Interventionen, wenn vermeintlich oder real der motorisierte Individualverkehr Straßenraum verlieren soll. Wir Grünen haben die diesbezüglichen Haushaltstitel trotzdem weitgehend vor Sparmaßnahmen schützen können. Aber in der Umsetzung hapert es immer noch gewaltig. Wir wissen, welche Kuriositäten das Bochumer Radverkehrsnetz bietet.
Sie können sicher sein, dass wir da "am Ball" bleiben. Bei der Erneuerung von Straßendecken werden wir weiterhin fordern, dass die Einbeziehung von Radwegen eine Selbstverständlichkeit ist, von der nur in begründeten Einzelfällen abgewichen werden darf. Regelmäßig soll in den zuständigen Gremien vorgestellt werden, wie die Vervollständigung des Radwegenetzes vorangekommen ist. Nächste Straßen mit Radweg werden die Oskar-Hoffmann-Str. und das Reststück der Herner-Str. sein. Beim Ausbau der Linie 310 in Langendreer werden die Belange des Radverkehrs weitgehend berücksichtigt. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die vorliegenden Planungen da noch modifiziert werden. Leider gibt es immer wieder Restriktionen, weil Grundstücke nicht im Besitz der Stadt sind. Manchmal muss man zwischen dem Erhalt von Bäumen und Radwegen (Kortumstr.) oder einer angemessenen Breite von Fußwegen (Dorstener Str.) oder den Belangen des Öffentlichen Nahverkehrs (Hauptstr.) abwägen.
Wir gehen davon aus, dass in absehbarer Zukunft die Viktoriastr. ihre Absurditäten für den Radverkehr verliert.
Wir werden weiter versuchen auch die Gegner eines modernen umweltfreudlichen Mobilitätssystems davon zu überzeugen, dass gerade in einer Stadt, die attraktiv für junge Menschen sein will (Univercity), der Radverkehr integraler Bestandteil eines integrierten Systems werden muss. Leihfahrzeuge, Elekrofahrräder, Car-sharing, Elektroautos, Bus, Straßenbahn und S- und Regionalbahnen müssen ohne große Umsteigeprobleme und ohne dem Hemmnis durch den "letzten Kilometer" bis zur Haustür für möglichst viele Menschen nutzbar werden. Natürlich ist das eine Vision.
Ich wäre froh, wenn Sie und viele andere uns dabei helfen würden, diese Vision zu verwirklichen!
mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Cordes