Frage an Wolfgang Brühl von Andreas K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Brühl.
In Ermangelung einer Antwort des Vertreters der CSU möchte ich meine Frage in gleicher Form im Forum nochmals an Sie stellen.
Der demografische Wandel ist in vollem Gange. Der jahrzehntelang erwirtschaftete Anspruch immer mehr älterer MitbürgerInnen steht dem finanziellen Leistungsvermögen von immer weniger jungen ArbeitnehmerInnen gegenüber, denen wiederum immer weniger Arbeitsplätze, insbesondere hier in den ländlichen Gebieten zur Verfügung stehen. Dies wirkt sich unübersehbar in einer zunehmenden Abwanderung junger Menschen in die "Ballungszentren" aus.
In den letzten Jahren hat sich zudem auch in der Region Rhön-Grabfeld die Personaldienstleistungsbranche stark etabliert. Vor allem im niederschwelligen Zugang zum Arbeitsmarkt wirkt sich dies in vergleichsweise geringeren Löhnen und Gehältern aus.
Bitte zeigen Sie auf, wie Sie auf regionaler Ebene zum einen die "Landflucht" junger Familien verhindern wollen, bzw. zum anderen wirksame Voraussetzungen für einen verstärkten Zuzug junger Menschen in die Region schaffen möchten? Diesbezüglich schließt sich die Frage an, was aus Ihrer Sicht zukünftig kommunal an Anstrengungen zu unternehmen ist, um arbeitsmarktpolitisch die Attraktivität der Region zu steigern, bzw. um für die BürgerInnen auch zukünftig eine nachhaltige und solide Basis für den Lohnerwerb zu schaffen und damit auch die Grundlage für ein gesundes Konsumgefüge.
Es grüßt Sie freundlich
Andreas Kuhn
Sehr geehrter Herr Kuhn,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich Ihnen gerne wie folgt beantworte:
1. Eine Landflucht verhindern können wir nur, wenn wir die Infrastruktur stärken. Hier meine ich unter anderem die Schulstandorte, die wir durch regionale Schulentwicklungskonzepte stärken müssen und nicht nur ein paar einzelne Schulstandorte überfüllen müssen. Nähre Erklärung dazu finden sie auf meine Homepage im Bereich News - Weiter geht es mir bei der Infrastruktur darum die Basis für die Unternehmen, auch kleinere zu schaffen, indem endlich ein flächendeckender Breitbandanschluss kommt. Hier hat Bayern lange Zeit geschlafen. Wo keine Leistungsfähigen Breitbandanschlüsse sind, kommt kein modern ausgerichtetes Unternehmen, da hier enorme Wettbewerbsnachteile entstehen (Angebotsabgabe, Entwicklungsstrategien.....) Und genauso wichtig für mich, dass es regionale Ausgleiche gibt, ähnlich dem früheren Länderfinanzausgleich, wo wir gezielt strukturschwache Regionen fördern und die "Speckgürtel" wie München und Nürnberg dafür entlasten. Ich kann mir bei den modernen Kommunikationsmitteln durchaus vorstellen bestimmt Sachen auch einmal ins flache Land zu geben. Ich nenne hier mal eine Außenstelle einer Hochschule oder Uni. #
Mit diesen Maßnahmen stärke ich die Infrastruktur und ermögliche den jungen Menschen hier zu bleiben, bzw. sogar hierher zu kommen.
2 Zur Ihrer Frage nach dem Arbeitsmarkt sind auch oben genannte Antworten hilfreich. Außerdem müssen wir mehr in unseren Exportschlage regenerative Energien stecken, hier haben wir bereits 270 000 Arbeitsplätze, bis 2015 können dies mehr als 600 000 sein. Dies Arbeitsplätze entstehen nicht nur im produzierenden Gewerbe, sondern auch vor Ort zur Errichtung solcher Energieproduzenten (Windräder, Wasserkraft, Bioanlagen, Solar und Sonstige)brauchen wir Firmen vor Ort, und auch zur Wartung und Instandhaltung. Intelligente Stromleitsysteme führen nebenbei bemerkt dazu, dass wir auch die sog. Grundlast an Strom abdecken könnten.
Schließlich Ihre letzte Frage nach einem ordentlichen Einkommen, um es mal deutlich zu formulieren. Hier ist es ein Gebot des Anstandes einen gesetzlichen Mindestlohn einzuführen. Wer vollschichtig arbeitet, der soll auch davon Leben können. Davon profitieren nicht nur die Menschen selbst, die es betrifft, sondern auch die Unternehmen, die ordentlich bezahlen, die keinen Wettbewerb über Lohndumping wollen. Der Steuerzahler wird entlastet, da er nicht die momentanen 1,5 Milliarden Euro jährlich bezahlen muss für diejenigen, die ALG II Aufstockung beantragen müssen, weil sie mit ihrem Geld nicht leben können. Und zu guter letzt profitieren die Rentner davon, da sie an die Nettolohnentwicklung gekoppelt sind. Bedeutet niedrige Löhne, keine Steigerung - nicht einmnal Inflationsausgleich.
Ich hoffe in der Kürze einigermaßen Ihre Fragen beantwortet zu haben, stehe IHnen aber gerne für eventuelle Nachfrage zur Verfügung.
Herzliche Grüße aus Eltmann
Wolfgang Brühl