Frage an Wolfgang Bosbach von Roland K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Bosbach,

ich zitiere Sie: "In nichts geht die veröffentlichte Meinung mit der öffentlichen Meinung soweit auseinander, wie beim Thema Integration."

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid halten 56% der Deutschen das Kölner Urteil, das die religiöse Beschneidung von Jungen als Körperverletzung wertet, für richtig, nur 35% halten es für falsch.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INFO GmbH halten 97% der türkischen Muslime in Deutschland das Urteil für falsch, sind also für die religiöse Beschneidung von Jungen.

Können Sie mir erklären, warum die CDU bei der Bundestagsabstimmung zur Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen mit überwältigender Mehrheit von 92,23% der Stimmen (u.a. auch mit Ihrer) für ein Gesetz stimmt, das die Beschneidung ausschliesslich von Jungen (Art 3 GG lässt grüßen) faktisch legalisiert und die CDU sich mit diesem Abstimmungsbild ganz eindeutig näher an dem der türkischen Muslime (97%) als an dem der Gesamtbevölkerung (35%) befindet?

Sehen Sie hierin etwa kein Auseinandergehen von öffentlicher Meinung und politischer Meinung?

Mit freundlichen Grüßen,
Roland Kneisl