Frage an Wolfgang Bosbach von Ansgar F. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Bosbach,
als Psychologe erlebe ich die Diskussion über die Ursachen von Gewaltexessen mit Sorge. Gegenwärtig wird häufig von einem Verbot von ´Killerspielen´ oder ´Paintball´ gesprochen, obwohl es wissenschaftlich strittig ist, ob das Spielen von Paintball zu Gewaltexzessen führt. Hingegen wird in den USA bezüglich der Ursachen von Gewaltexzessen die Einnahme von Antidepressiva diskutiert. Gewaltexesse an Schulen ohne Antidepressiva-Einnahme sind vermutlich kaum vorstellbar: http://www.ssristories.com
Gerade Winnenden sollte als mahnendes Beispiel wahrgenommen werden:
http://blog.maexotic.de/archives/135-Sicherung-der-Pfruende-nach-Winnenden.html
Vielleicht ist die Zunahme von Gewaltexessen gerade bei Kinder und Jugendlichen auf die entwürdigende Betrachtung des Menschen als chemische Maschine durch das "bio-bio-bio-model" der universitären Psychiatrie zurückzuführen, da hier der Mensch nicht als Mensch, sondern als Maschine betrachtet wird, die mit Psychopharmaka "einzustellen" ist, obwohl die Wirkungen von Antidepressiva nicht zu kalkulieren sind, wie der folgende Artkel ausweist: Preda, A., MacLean, R. W., Mazure, C. M. & Bowers, Jr., M. B. (2001). Antidepressant-associated mania and psychosis resulting in psychiatric admissions. The Journal of Clinical Psychiatry. 62, 30-33.
Aus einem Bericht der FDA geht hervor, dass Antidepressiva insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zu feindseligem Verhalten führen können. Die signifikant häufigeren Selbsttötungen unter dem Einfluss von Antidepressiva (fast doppelt soviele wie im Vergleich zu Placebo) sind jedoch aus den offiziellen Statistiken der Industrie nicht zu ersehen. Bericht online: www.fda.gov/ohrms/dockets/ac/06/briefing/2006-4272b1-01-FDA.pdf
Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie um die Beantwortung der folgenden Frage bitten:
Wie stehen Sie zu einer gesetzlichen Verschärfung der Regelungen zur Abgabe von Psychopharmaka an Kinder und Jugendliche?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ansgar Feist
Sehr geehrter Herr Feist,
herzlichen Dank für Ihre E-Mail vom 15. Mai 2009, die Sie über abgeordnetenwatch.de an mich abgesandt haben. Da ich seit vielen, vielen Jahren völlig problemlos per Fax, per Brief oder per E-Mail erreichbar bin, darf ich Sie herzlich darum bitten, etwaige Fragen an mich auch unmittelbar an mich zu adressieren. Sodann werde ich Ihnen gern antworten. Selbstverständlich steht es Ihnen frei, meine Antwort auch zu veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bosbach MdB