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Frage von Henrik Dr. R. •

Frage an Wolf Klinz von Henrik Dr. R. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Dr. Kinz,

ich wollte mir eine Version des Vertrages von Lissabon bestellen.
Auf der Netzseite: http://europa.eu/lisbon_treaty/full_text/index_de.htm war alles in Deutsch geschrieben. Die Verknüpfung zur Bestellseite führte mich auf eine englischsprachoge Seite: http://bookshop.europa.eu/uri?target=EUB:NOTICE:FXAC07306:DE:HTML

Somit war ich dann nicht in der Lage mein Recht wahrzunehmen ein Ex. zu bestellen, da alles nicht mehr in unserer Amtssprache geschrieben wurde (§ 23 HVwVfG).
Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir mitteilen könnten wie ich an ein Exemplar komme - ohne Fremdsprachenkenntnisse; und - was viel wichtiger ist (u.a. für die deutsche Wirtschaft) - welche Maßnahmen werden Sie und alle anderen demokratischen deutschen Abgeordneten (FDP, SPD, CDU/CSU und Grüne) ergreifen um die eklatante Benachteiligung der in der EU am häufigsten gesprochenen Sprache (fast 100.000.000 Menschen) wenigstens zu minimieren wenn nicht gar beenden!
Über 60 % der Deutschen können Deutsch als einzige Sprache und somit von den Informationen der EU ausgeschlossen! Das dadurch eine Anti-EU-Haltung auf Dauer sich entwickelt darf dann nicht verwundern.
Für eine kurze Stellungnahme als auch für fortlaufende Informationen bzgl. der oben genannten Problematik wäre ich Ihnen verbunden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. H. Reygers

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Dr. Reygers,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Lissabon Vertrag und Deutsch als Arbeitssprache in der Europäischen Union.

Eine deutsche Version des Lissabon Vertrags finden Sie unter folgender Link http://consilium.europa.eu/cms3_fo/showPage.asp?id=1296&lang=de. Hier können Sie den Vertragstext in konsolidierter Version herunterladen.

Was Ihre allgemeine Anmerkung zur Rolle der deutschen Sprache angeht, so muss ich Ihnen zustimmen. Nur sehr wenige EU-Dokumente werden auf Deutsch verfasst und zumeist ist in der Entstehungsphase nur der englische oder französische Text verfügbar. Zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung liegen offizielle Dokumente in der Regel in allen Sprachen vor. Durch die bevorzugte Verwendung des Sprachenpaares Englisch-Französisch, beispielsweise bei der Erstellung von Wirtschaftsdatenbanken, bei Ausschreibungen und generell in den Internetauftritten der EU sind Verhandlungsführer und die deutsche Wirtschaft, insbesondere der Mittelstand, jedoch benachteiligt.

Der deutsche Bundestag ist sich dieses Problems durchaus bewusst. Am 19. Juni 2008 wurde ein Antrag zum Thema "EU-Übersetzungsstrategie überarbeiten - Nationalen Parlamenten die umfassende Mitwirkung in EU-Angelegenheiten ermöglichen" an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Dies zeigt, dass der Deutsche Bundestag dieses Thema stärker gerade von nationaler Seite forcieren will. Den Text des Antrags können Sie unter Punkt 7 der Tagesordnung der 169. Sitzung auf der Homepage des Deutschen Bundestags http://www.bundestag.de/Parlament/plenargeschehen/to/169.html nachlesen.

Die FDP hat die Vernachlässigung und fehlende Beachtung der deutschen Sprache schon lange bemängelt. Die FDP setzt sich aktiv dafür ein, dass die Stellung der deutschen Sprache in den Institutionen der Europäischen Union besser berücksichtigt wird. Unser FDP-Positionspapier hierzu finden Sie auf der Homepage der FDP im Europaparlament http://europa.fdp.de/freierubrik1.php .

Ich hoffe, Ihnen mit meiner Antwort weitergeholfen zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Dr. Wolf Klinz