Frage an Wittich Schobert von Sandra W. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Schobert,
ich bin zur Zeit noch Schülerin am Gymnasium Julianum in Helmstedt. In diesem Jahr werde ich jedoch die Schule beenden und danach ein Studium an der TU Braunschweig beginnen.
Jedoch schrecken mich die hohen Studiengebühren ab, die pro Semester ca. 500 Euro betragen. Mehrere meiner Mitschüler können nicht studieren, da sie diesen Betrag nicht halbjährlich aufbringen können. Selbst wenn man die Gebühren bezahlen kann, muss man sich gegebenenfalls auch eine Wohnung nehmen und die ganzen anderen Kosten berücksichtigen. So ist das Studieren abhängig von der finanziellen Lage der jeweiligen Familie. Kommt es so nicht zu einer noch stärkeren Trennung der sozialen Schichten?
Mein Interesse liegt nun darin, zu erfahren, wie Sie zu diesen Studiengebühren stehen? Ob Sie für oder wider diese Zahlungen argumentieren und mit welchen Argumenten? Und ob Ihnen etwas daran liege, diese Zahlungen zu senken?
Vielen Dank im Vorraus.
Mit freundlichen Grüßen
S. Weigel
Sehr geehrte Frau Weigel,
die Studienbeiträge in Niedersachsen wurden eingeführt, weil es auf anderem Weg nicht möglich war, die Ausstattung der Hochschulen schnell und wirkungsvoll zu verbessern. Als Hintergrund ist wichtig darauf hinzuweisen, dass das Land Niedersachsen noch vor fünf Jahren jährlich rund 2,9 Milliarden Euro Schulden gemacht hat. Dieses war unverantwortlich, weil jedes Jahr die Schulden und die Zinsen weiter angestiegen sind.
Aus diesem Grund haben wir die Sanierung des Landeshaushaltes an erste Stelle gesetzt. Mit Erfolg, denn in diesem Jahr beträgt die Neuverschuldung nur noch 550 Millionen Euro, ab dem Jahr 2010 werden wir sogar beginnen, die Schulden des Landes zurück zu zahlen.
Aufgrund dieser Ausgangsituation war es nicht möglich, die finanziellen Unterstützungen für den Bereich der Hochschulen wesentlich zu erhöhen. Daher erfolgte die Einführung der Studiengebühren.
Die Einnahmen aus den Studienbeiträgen stehen den niedersächsischen Hochschulen zweckgebunden für die Verbesserung der Lehr- und der Studienbedingungen zur Verfügung.
Zusammen mit den im Zukunftsvertrag zugesicherten Landeszuschüssen, den Regelungen im Hochschulpakt 2020 und der Einführung von Studienbeiträgen können die Hochschulen in Niedersachsen so eine hohe Qualität an Lehre und Forschung anbieten.
Damit auf jeden Fall alle Schüler unabhängig von ihrer finanziellen Lage studieren können, haben wir mit dem "Niedersachsen-Studienbeitragsdarlehen" die Basis dafür geschaffen, dass jeder Student die 500 Euro Studienbeitrag auch aufbringen kann. Die Rückzahlung beginnt in Abhängigkeit von der Höhe des Einkommens zwei Jahre nach Beendigung des Studiums.
Für den Bereich Wohnen und Lebenskosten gibt es nach vor die Bafög-Förderung, die vom Bund finanziert wird.
Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn wir durch die verbesserte finanzielle Lage des Landes die Studienbeiträge in den nächsten Jahren senken könnten. Ob die Gebühren wieder gänzlich abgeschafft werden können, kann ich nach heutiger Sicht der Dinge nicht versprechen.
Gern stehe ich Ihnen für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Wenn Sie möchten, können Sie mit mir unter wittich-schobert@gmx.de direkt Kontakt aufnehmen.
Viele Grüße
Ihr Wittich Schobert