Winfried Hüttl
FDP
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Frage von Karl-Heinz S. •

Frage an Winfried Hüttl von Karl-Heinz S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Einen schönen Guten Tag Herr Professor Hüttl, lieber Winfried,

auf Deiner homepage erzählst Du: "1970, im Alter von 16 Jahren wurde ich Mitglied der „Jungdemokraten“, der damaligen Jugendorganisation der FDP".
Deine Wurzeln scheinen Dir also noch wichtig zu sein.

Heute, nach dem Auftritt Deines Parteifreundes und Wirtschaftsministers Brüderle im Parlament und in Kenntnis der GAUs von Tschernobyl und Fukushima, möchte ich Dich an die Landesdelegiertenkonferenz der Jungdemokraten vom 2./3.2.1974 in Stuttgart erinnern; ganz speziell an den Antrag 507.
Beeindruckt vom Bau des KKW Neckarwestheim und in vollständiger Kenntnis der Gefahren und der Alternativen dazu, hatten wir damals als Arbeitsgemeinschaft Donzdorf "den sofortigen Stopp ... der Energieversorgung durch Atomkraftwerke..." gefordert
Und: Wir hatten damals, vor fast 40 Jahren schon Kenntnis von "Brennstoffzellen, Sonnenenergie-, Erdwärme-, Wind- und Gezeitenkraftwerken".

Wie siehst Du dies heute? Hatten wir uns damals geirrt? Oder irrt die FDP heute?

Und, wie wirst Du für den Fall Deiner Wahl entscheiden? Nochmals 40 Jahre untätig verstreichen lassen und das Spiel der Profiteure weiter spielen?

Freundliche Grüße aus dem Norden
und beste Wünsche für ein kernenergiefreies Baden-Württemberg

Karl-Heinz Schwarzkopf

Antwort von
FDP

Lieber Herr Schwarzkopf, lieber Karl-Heinz,

ja, ich erinnere mich noch an die AG Donzdorf. Wir waren strikt gegen Atomkraft. Ich bin dann später von meinem Verwandten A. Hüttl beeinflusst worden, der bei Siemens als Vorstand die Kernkraftsparte leitete. Es ging damals darum, Kernkraft „beherrschbar“ zu machen, z.B. durch die Erfindung des Kugelreaktors, der die Gefahr der Kernschmelze ausschließen sollte. Ein Prototyp wurde in Südafrika gebaut.

Ich weiß, viele Jungdemokraten wechselten damals zu den Grünen, wahrscheinlich bist Du auch in dieser Partei gelandet. Meine Meinung heute ist ganz klar: Schnell die Brücke passieren und auf erneuerbare Energien setzen. Allerdings kann der Ausstieg aus der Atomtechnologie nur gemeinsam mit der EU vollzogen werden, denn es nützt uns nichts, wenn die Nachbarn weiter machen. Wir brauchen dann Leitungen und Pumpspeicherwerke, die allerdings wieder von regionalen Grünen bekämpft werden. Deshalb, lieber Karl-Heinz, kann ich diese Partei nicht ernst nehmen.

Also, mit mir im Landtag: Atom zurück, ohne Hektik und Panik und den Weg freimachen für "Brennstoffzellen, Sonnenenergie-, Erdwärme-, Wind- und Gezeitenkraftwerke" und andere pfiffige Ideen. Eins geht nicht mit uns: Verzicht auf Wachstum und zurück in die Steinzeit….

Liebe Grüße, würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben..

Dein Winfried