Frage an Willfried Maier von Martin H. bezüglich Kultur
Moin Herr Maier!
Zum Jahr 2006 werden zahlreichen als Verein organisierten Trägern, die Musik- und Theater-Übungsräume anmieten und an Gruppen und Bands weitervermitteln, die Zuschüse gekürzt oder sogar total gestrichen. So feheln zum Beispiel dem Rock-Büro e.V. ab nächsten Jahr 36.000€, der Verein steht somit vor dem finanziellen Ruin. Andere kulturelle Einrichtungen und Vereine sind gleichermaßen betroffen. Parallel dazu soll für was-weiß-ich-wieviel-MIllionen Euro die neue Elbphilharmonie, eine Konzerthalle in der Hafencity, gebaut werden.
Bitte beziehen Sie als Vorsitzender des Kulturausschussen Stellung zu den o.g. Kürzungen. Warum werden kleinen Trägern wie z.B. dem Rock-Büro die Zuschüsse so radikal gekürzt? Bitte kommen sie mir nicht mit der "allgemein schlechten Lage" und "jeder muß sein Opfer bringen"; begründen sie lieber stichhaltig, warum Sie auf der einen Seite kleine kulturelle Organisationen, die einem breiten Spektrum von Menschen anbieten, ihre musikalischen oder schauspielerischen Talente zu entfalten, die Zuschüsse radikal kürzen oder streichen, und gleichzeitig ungemein höhere Summen in ein Prestigeprojekt Elbphilharmonie gepumpt werden, dessen Besuch sich wahrscheinlich nur ein Bruchteil der HamburgerInnen leisten können wird.
Vielen Dank und mit den besten Wünschen,
Martin Hensch
Hallo Herr Hensch,
wir sind mit den Kürzungen im Kulturetat keineswegs einverstanden und haben ihm deshalb auch nicht zugestimmt. Wir sind vielmehr der Meinung, dass öffentliche Ausgaben für Kultur nicht nur den Bedürfnissen vieler Menschen entsprechen, sondern sich zudem auch noch wirtschaftlich für die Stadt lohnen.
Ich finde es allerdings nicht vernünftig, das tolle Projekt der Elbphilharmonie auf dem Kaispeicher A gegen das Rock-Büro oder etwa die Fabrik auszuspielen. Wenn Hamburg einen Teil seiner Investitionen mal nicht im Hafen verbuddelt, sondern damit ein weithin strahlendes Gebäude für die Musik schafft, sollten gerade kulturell Interessierte das begrüßen. Je mehr öffentliches Gewicht die Künste bekommen, umso besser wird es auf Dauer auch kleineren Projekten gehen.
Mit besten Grüßen
Willfried Maier