Frage an Willfried Maier von Hans T. bezüglich Kultur
Sie, Herr Dr. Maier, schreiben:
>> Das Ökologie-Thema z.B. hat 1968 so gut wie keine Rolle gespielt. Und die Erfahrung der Wiedervereinigung hat aus den Grünen "Bündnis 90/Die Grünen" gemacht. Zudem mußten manche 68er Motive auch korrigiert werden, wie z.B. das Spielen mit revolutionärer politischer Gewalt. <<
Ich möchte Ihnen darin, in beiden Aspekten, zustimmen:
Allerdings gab es, wie ich mich als 1968 entlassener Soldat erinnere nicht nur Überlegungen zur "revolutionären Gewalt". Wir haben seinerzeit auch überlegt, wie die künstlich errichtete "Barriere" an unserer Kölner "Rosa-Luxemburg-Universität" im Handstreich genommen werden könnte.
Und die teilweise Herausbildung der "Grünen" (als Partei-Organisation) aus der SPD konnte ich dann später auch ein wenig aus der Nähe verfolgen.
Wenn also die "Grünen" nicht unbedingt "Spät-68er" sind, was sind sie - zumal in HH - dann?
Ist dies nun die berühmte "Organisationsfrage" und ist die wirklich so eindeutig nur mit der (Grünen-) Parteienbildung zu beantworten?
Mit freundlichen Grüßen
Hans Thiel
Sehr geehrter Herr Thiel,
Das ist keine Frage, die mit einem Satz beantwortet werden kann. Aber vielleicht so viel: Eine Partei, die für Rechtsstaatsliberalismus und bürgerschaftliche Partizipation steht, für ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit, die gegenwärtig die Zukunftsfrage am stärksten zugespitzt sieht in Fragen der Kinderbetreuung und der Schulreform. Leider eine kleine Partei mit Mitgliedern und Wählern, die im Durchschnitt eine bessere Bildung genießen durften als die Gesamtbevölkerung und die den Versuch machen, daraus nicht Ansprüche abzuleiten, sondern eine größere Verantwortung. Ob´s immer klappt, steht dahin.
Mit freundlichen Grüßen
Willfried Maier