Frage an Wilhelm Halder von Heike L. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Halder,
Angesichts des Flüchtlingselends stelle ich mir gerade die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, alle Menschen, die ohne gültige Papiere zu uns kommen, zu einem Sozialpraktikum zu verpflichten. Es sollte ein ehrenamtliches Hospitationspraktikum sein von 1-3 Jahren Dauer, in einer sozialen Einrichtung analog zum freiwilligen sozialen Jahr - das würde den Menschen Beschäftigung bieten, klare Ansprechpersonen, Hilfe zur Integration, würde ihnen die Regelungsdichte in Deutschland klar vor Augen führen und würde diejenigen abschrecken, die in der Illusion leben, in Deutschland großes Geld verdienen zu können. Was für deutsche Jugendliche gut ist, kann für nicht-deutsche Menschen nicht schlecht sein. Es würde aufzeigen, wo wir hier einen Bedarf haben z.B. Demenzbegleitung, und es wäre kostenneutral möglich.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heike Leonhardt-Huober
Sehr geehrte Frau Dr. Leonhardt-Huober,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ein verpflichtendes Sozialpraktikum für Flüchtlinge halte ich aus mehreren Gründen nicht für richtig. Zum einen stellt sich die Frage, warum ein solches Praktikum nur für Flüchtlinge eingeführt werden sollte. Zum anderen hat ein solches verpflichtendes Praktikum für mich Züge eines Arbeitsdienstes für Flüchtlinge.
Unabhängig von der Frage eines verpflichtenden Praktikums für Flüchtlinge kann ich Ihnen jedoch zustimmen, dass es wichtig ist, Flüchtlinge möglichst rasch auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren. Aus diesem Grund setzen wir beispielsweise auch auf sogenannte Vorbereitungsklassen, in denen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sowohl Deutschunterricht erhalten als auch praktische Einblick in verschiedene Berufsfelder.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Freundliche Grüße
Willi Halder