Frage an Werner Schulz von Paul K. bezüglich Kultur
Lieber Herr Schulz,
meine Frage richtet sich an Sie als einen aktiven Verfechter des Abrisses des PALASTs DER REPUBLIK.
Vor dem Hintergrund zeitlich, finanziell und inhaltlich relativ unbestimmter Pläne einer Nutzung des Areals nach dem Abriss und gleichzeitiger intensiver kultureller Nutzung der jetzigen "Hülle" drängt sich mir der Eindruck auf, bei den Abrissplänen handele es sich primär um die Verfolgung des Ziels der unbedingten Entfernung eines SYMBOLs.
Bezieht man das ungünstige zeitliche Zusammenfallen der Fussball-Weltmeisterschaft und des geplanten Abrisstermins (des gerade in jener Zeit sicher vielfältig nutzbaren Gebäudes) in diese Betrachtungen ein, gewinnt man zwangsläufig den Eindruck, hier wird ohne pragmatischen Bezug an allen souveränen Erwägungen vorbei die geradezu handstreichartig ausgeheckte Vernichtung eines identitätsstiftenden SYMBOLS vorangetrieben. Hat die Politik die Aufgabe der pädagogischen Kontrolle der Bevölkerung? Wie ist Ihre Haltung dazu?
Freundliche Grüße,
Paul Koch
Prenzlauer Berg
Lieber Herr Koch,
ich bin für eine kreative Zwischennutzung des Palastes der Republik. Auch wenn ich für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses bin, hätte ich mir eine integrative Lösung für den Schloßplatz gewünscht. Wenig nachvollziehbar ist für mich, dass der Abriß des Palastes der Republik bereits Ende diesen Jahres beginnen soll. Damit hätte man besser bis nach der Fußball-WM gewartet, am besten solange, bis die Konzeption des Schloßplatzes inklusive Finanzierung abgeschlossen ist. Öffentliche Mittel sollte man angesichts etwa des Finanzbedarfs unserer Schulen nur wohlüberlegt und zielgerichtet einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schulz