Frage an Werner Schulz von daniel r. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Schulz,
bei dem Direktkandidatentreffen am 1. Sept. antworteten Sie auf die erste Zuhörerfrage, zwar für einen Mindestlohn zu sein, dass aber in Gewerkschaftskreisen dieser nicht gern gesehen werde, sofern im Tarifbereich dieser jeweiligen Gewerkschaften dieser Mindestlohn nicht den derzeitigen unteren Tariflohn ungefähr widerspiegele. Die Gewerkschaften hätten Angst um die Höhe ihres bisher unteren Tariflohns - und Sie räumten ein, in dieser Frage gegenüber den Gewerkschaftsvertretern, mit denen Sie dieses Thema besprochen hätten, argumentativ die Waffen gestreckt zu haben.
Das wirft auf Sie als Kämpfer für Demokratie und Selbstbestimmung irgendwie ein scheeles Licht. Wenn die Gewerkschaften Mindestlohn mit Einheitslohn verwechseln, dann muss man ihnen das sagen, damit dieser Denkfehler nicht zu entscheidenden Fehlschlüssen und Blockaden führt. Mindestlöhne stärken die Tarifautonomie und sichern sie nach unten hin ab UND wirken auch dort ordnend auf dem Arbeitsmarkt, wo Gewerkschaften und Tarifverträge nicht wirken. Wer das nicht versteht, der hat die Problematik der Dumpinglöhne auf dem deutschen Arbeitsmarkt überhaupt nicht verstanden und der will auch keine Tarifautonomie sondern oberflächlich bequemen Strukturkonservatismus.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie solchen logischen Irrläufern so entschlossen entgegentreten könnten wie der vorzeitigen Auflösung des Bundestages.
mit den besten Grüßen
Daniel Röttger
Sehr geehrter Herr Röttger,
wie ich das sehe, stimmen wir weitgehend überein. Ich habe lediglich gesagt, dass ich bei meinen bisherigen Gesprächen mit Gewerkschaftsfunktionären argumentativ nicht weiter gekommen bin. Da muss dann noch mehr Überzeugnungsarbeit geleistet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schulz