Frage an Werner Schulz von Norbert R. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Schulz,
für meine Wahlentscheidungen wird zunehmend wichtig, für welche Weltanschauungen bzw. Konfessionen sich die KandidatInnen bzw. die zu wählenden Parteien einsetzen. Die größte Gruppe in Deutschland sind seit einigen Jahren konfessionsfreie (meist Humanisten, Atheisten, Agnostiker), ohne das sich das bei den Parteien widerspiegelt (im jetzigen Bundestag bekennt sich nur eine Abgeordnete zur Konfessionsfreiheit). Mich würde interessieren, wie Sie als Europaabgeordneter bzw. Ihre Partei mit dieser Gruppe umgeht und wie sie die Interessen dieser Gruppe vertreten wollen.
Sehr gehrter Herr Reimann,
ich setzte mich dafür ein, was in unserem GG steht und was wir mit dem Reformvertrag von Lissabon und der dann geltenden Grundrechtscharta in der EU erreichen wollen: Religionsfreiheit. Das heißt Glaubensfreiheit in jeglicher Richtung, soweit sie nicht gegen die anderen garantierten Grundrechte verstößt und schließt Konfessionslosigkeit mit ein. Ich selbst bin in einem Staat aufgewachsen, der demonstrativ atheistisch war und dies als agressive Ideologie betrieben hat. Als überzeugter Protestant habe ich erleben müssen, wie schlimm es ist, wenn Andersdenkene unterdrückt werden. Deswegen stimme ich nach wie vor Rosa Luxemburg zu, dass die Freiheit auch die Freiheit der Andersdenkenden sein muss. In diesem Sinne müssen wir mit gegenseitiger Achtung und Toleranz miteinander in einer Gesllschaft leben und können aus dem interreligiösen Dialog und dem Dialog mit Konfessionslosen den geistigen Reichtum und die Vielfalt der Lebensentwürfe erkennen. Das gehört zur Würde der Menschen, die unantastbar bleiben sollte und damit Ausstrahlung und Kraft bekommt.
Mit freundlichen Grüßen
Werner S c h u l z