Werner Grünwald
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Frage von Henrike L. •

Frage an Werner Grünwald von Henrike L. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Hallo Herr Günwald,

laut Kandidaten-Check sind Sie meine Nr. 1 für die Erststimme bei der BTW17.
Bedauerlicherweise haben Sie etwas gegen die Legalisierung von Cannabis, und ich halte nichts davon, Pflanzen zu verbieten: das ist gegen unsere Natur.

Vielleicht können Sie mich dennoch überzeugen, meine Erstimme nicht ungültig zu machen, indem Sie schreiben, wie Sie zum Umgang mit den Wölfen stehen, die nach langer Zeit in unser Bundesland zurückkehren.
Von Seiten der Jagdfreunde gibt es in den Medien zur Zeit eine regelrechte Hetzjagd auf diese international streng geschützte Tierart. Märchen vom bösen Wolf werden wieder aufgewärmt und alle möglichen Tode von Nutztieren werden dem Wolf ohne klare Beweislage zugeschrieben. Der Wolf ist kein Tier, das uns Menschen in Gefahr bringt. Wir sollten Wege finden, die allen Beteiligten ein friedliches Leben ermöglichen.
Wie stehen Sie zum Wolf? Würden Sie dessen Schutz zu Gunsten anderweitiger Interessen partiell oder gar vollkommen aufheben und somit internationale Abkommen zum Artenschutz misachten?

MfG, H. L.

Werner Grünwald
Antwort von
DKP

Sehr geehrte Frau L.,

da müssen wir zuerst etwas geraderichten: Es ging nicht um die willkürliche Lebensberechtigung der Pflanze Cannabis. Sondern es ging um die juristischen Regelungen zu deren Verwendung als Rausch- oder Heilpflanze. Wir sind für den verantwortungsvollen Einsatz als Medikament. Privater Anbau, Handel und Benutzung stehen dem entgegen und verwischen die gesellschaftlichen Ursachen für den verbreiteten Gebrauch als Volksbenebelung.

Pflanzen kann man nicht verbieten. Eher schützen. Und da treffen wir uns gewiss. Denn auch das Thema Wolf ist sowohl Beispiel für den gesellschaftlichen Umgang mit eine Spezie als auch dafür, wie gesellschaftliche Gruppen an diese Fragen gehen. Wieder fragen wir Kommunisten auch hier nach Ursache und Wirkung. Nicht die Jäger haben den Wolf in unseren Breiten ausgerottet, sondern der Zwang des Kapitals, Ressourcen ungehindert und unverantwortlich zu verwerten. Es waren die durchgängige landesweite Industrialisierung, Transportwesen, Infrastruktur insgesamt und gar nicht zuletzt das Militärwesen mit seinen riesigen Truppenübungsplätzen, die dem Wolf seine Lebensgrundlagen entzogen. Bedenken wir: Es gibt in Deutschland keinen einzigen Quadratmeter, der nicht schon irgendwie Kulturland ist. D.h., mittel- und langfristig können Wölfe wie alle anderen Arten nur durch systematischen Schutz der gesamten Umwelt geschützt werden.

Das kann der Kapitalismus nicht, weil er zum Raubbau gezwungen ist. Nicht der einzelne Mensch hat da vordergründig Schuld, sondern die Art und Weise, wie das System wirtschaftet. Solange alles um uns herum, uns eingeschlossen, Ware ist, wird das nicht wirklich geändert und erst recht wird unser Umweltsystem nicht dauerhaft beschützt. Ganz konkret: Wölfe sind Teil des Systems Umwelt und müssen als solche eingeordnet und geschützt sein. Wie alle anderen Arten sind sie aber abhängig von der menschlichen "Kultur", also Lebensweise. Um zu schützen, muss verantwortungsvoll reguliert werden. Damit die Menschheit weiterleben kann, muss sie ihre Umwelt erhalten.

Das kann der Kapitalismus nicht.

freundliche Grüße
Werner Grünwald