Frage an Waltraud Eisenträger-Tomcuk von Achim G. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Eisenträger-Tomcuk,
Die Linke wirbt im Wahlkampf mit dem Slogan "100 Prozent". Mich interessiert welche Vorschläge Die Linke für die Altenpflege hat?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Gerlach,
auch für alte Menschen und die sie Pflegenden gilt Artikel 1, Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Das ist in unserem jetzigen Pflegesystem bei Weitem nicht der Fall. Alten Menschen soziale Sicherheit und Pflege zu geben ist eine gesellschaftliche Aufgabe! Dafür muss die Qualität in der Altenpflege verbessert werden. In der stationären Altenpflege gibt es viel zu wenig Personal, die Bezahlung ist schlecht, dazu kommen hohe Gesundheitsrisiken durch große körperliche und emotionale Belastungen.
DIE LINKE hat folgende Vorstellungen von einer menschenwürdigen Altenpflege und fordert:
1. Bundesweit einheitliche Personalschlüssel, zunächst in Höhe des Mindestbedarfs, den der MDK festgestellt hat.
2. Pflege darf nicht auf die körperliche Versorgung beschränkt bleiben. Die sozialen und kommunikativen Bedürfnisse müssen einbezogen und in einem zweiten Schritt in den Pflegeschlüssel aufgenommen werden.
3. Mit dem Grundsatz "ambulant vor stationär" muss endlich ernst gemacht werden. Auch pflegebedürftige Menschen wollen lieber zuhause wohnen als im Heim.
4. Pflegende Angehörige müssen entlastet werden! Dazu sind die ambulanten Versorgungsstrukturen auszubauen: mehr ambulante Unterstützung, Tagespflege, ambulante Hilfen, Wohngemeinschaften mit ergänzenden Serviceangeboten.
5. Pflegerinnen und Pfleger leisten gesellschaftlich wertvolle Arbeit. Sie müssen deutlich besser bezahlt werden!
6. Die Ausbildung der Altenpflegerinnen und -pfleger muss finanziell auf feste Füße gestellt werden.
Das nennen wir "100 Prozent sozial".
Mit freundlichen Grüßen
Waltraud Eisenträger-Tomcuk