Gibt´s eine Chance, dass aktuell wieder PV Anlagen, die privat angeschafft werden, irgendwie gefördert werden?

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage an Walter Nussel zum Thema Förderung von PV-Analgen auf Privatdächern. Das Stimmkreisbüro hat bezüglich Ihrer Frage eine entsprechende Anfrage an das Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) gestellt. Die Antwort des StMWi darf ich Ihnen untenstehend zukommen lassen. In Unkenntnis Ihrer persönlichen Situation könnten Punkt 2 (ambitionierten Gebäudesanierung oder eines zukunftsweisenden Neubaus mit Nachhaltigkeits-Qualitätssiegel) und Punkt 3 (Förderprogramm der KfW „Erneuerbare Energien - Standard“) für Sie eventuell hilfreich sein?
Eine Neuauflage des 100.000-Häuser-Programms ist nach Aussage des StMWi (s.u.) indes nicht geplant. 

In der Hoffnung, dass die Auskunft Ihnen weiter hilft und

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Dr. L. Achtelstetter

Antwort des StMWi auf die Anfrage des Stimmkreisbüros: 

• Photovoltaik wird in Deutschland grundsätzlich über die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. In Kombination mit Eigenverbrauch ist Photovoltaik in aller Regel rentabel. Der größte finanzielle Nutzen entsteht dann, wenn ein Teil des benötigten Stroms kostengünstig selbst produziert wird und weniger vom teuren Netzstrom gekauft werden muss. Mit einem Batteriespeicher kann der Anteil des selbst genutzten Stroms deutlich erhöht werden. Besonders interessant ist es für viele Nutzer auch, wenn sie den Batteriespeicher gleichzeitig zur Notstromversorgung nutzen können.
• Gegebenenfalls ist auch eine Zuschussförderung für eine PV-Anlage durch den Bund im Rahmen einer ambitionierten Gebäudesanierung oder eines zukunftsweisenden Neubaus mit Nachhaltigkeits-Qualitätssiegel denkbar. Dieses Förderangebot ist Teil der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG, Link: BMWK - Richtlinien zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) (energiewechsel.de) und wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, Förderung durch Förderkredit mit Tilgungszuschuss) und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA, Förderung durch Investitionszuschuss für die Sanierung im Bestand) abgewickelt. In der BEG können stromerzeugende Anlagen wie z. B. PV-Anlagen und Stromspeicher für die Eigenstromversorgung mitgefördert werden, wenn für diese Anlagen keine Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Form einer Einspeisevergütung in Anspruch genommen wird. Wer eine BEG-Förderung in Erwägung zieht, sollte einen Energieberater der Energieeffizienz-Expertenliste (Link: Energie-Effizienz-Experten (EEE)) vorab einbinden.
• In dem Zusammenhang kann auch auf das Förderprogramm der KfW „Erneuerbare Energien - Standard“ (Erneuerbare Energien – Standard (270) | KfW) hingewiesen werden, in dem u. a. die Anschaffung von PV-Anlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen und Batteriespeicher durch zinsgünstige Kredite gefördert wird. Antragsberechtigt sind u. a. Privatpersonen. Falls eine PV-Anlage umgesetzt wird, kann in diesem Programm die empfehlenswerte energetische Sanierung des Daches mitfinanziert werden. Sofern für die Anlagen eine Förderung nach dem EEG, dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz oder eine vergleichbare staatliche Förderung (zum Beispiel in Form einer Einspeisevergütung) in Anspruch genommen wird, darf die Anlage nur mit einem KfW-Kredit ohne staatliche Beihilfen finanziert werden.
• Das 2019 aufgelegte bayerische PV-Speicher-Programm für Eigentümer von selbstgenutzten Ein- und Zweifamilienhäusern, in dem der Einbau eines neuen Batteriespeichers in Verbindung mit einer neuen PV-Anlage gefördert wurde, ist am 22.04.2022 mit Erreichen von 100.000 Anträgen plangemäß ausgelaufen. Es war zuvor mehr als zweieinhalb Jahre lang verfügbar gewesen. Derzeit ist keine Neuauflage dieses oder eines ähnlichen Förderprogramms geplant. Der beabsichtigte Anstoß für die Kombination aus Photovoltaik auf privaten Dächern mit Speichern konnte gegeben werden und war sehr erfolgreich. Hintergrund ist auch, dass für eine erfolgreiche Energiewende zahlreiche weitere Maßnahmen zu finanzieren sind. Die größte Herausforderung der Energiepolitik besteht aktuell darin, den möglichen Ausfall der Versorgung mit russischem Erdgas im kommenden Winter zu bewältigen und zu kompensieren.