Frage an Walter Kolbow von Christoph B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Kolbow,
ist es Ihnen möglich aufzuzeigen wie die Versorgung unserer Soldaten in Afghanistan erfolgt?
Wie werden Sie mit Nahrungsmitteln versorgt? Örtlich oder von Außen?
Munition braucht man wohl nicht zu fragen?
Energie: Wärmeenergie: Wärmeenergie durch Holz, Kerosin, Diesel oder alternativ über Sonnenkollektore?
Elektrische Energie sicherlich durch Photovoltaikanalgen um der Bevölkerung dort zu zeigen, wie man eine unabhängige Energieversorgung durchführen kann?
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Baare
Sehr geehrte Herr Baare,
vielen Dank für Ihre Email zur Versorgung der deutschen Soldaten in Afghanistan. Bitte entschuldigen Sie die Verspätung meiner Antwort. Der Einsatz deutscher Tornado-Aufklärungsflugzeuge war in den letzten Wochen ein sehr beherrschendes Thema, das einen Großteil meiner Zeit in Anspruch genommen hat. Ich hoffe aber, Ihnen trotzdem noch hilfreiche Informationen geben zu können.
Die Versorgung mit Nahrungsmitteln hat als oberste Priorität, die Versorgung der Truppe mit Waren hoher Qualität zu gewährleisten. Auch im Feld haben wir den Anspruch, unsere Soldatinnen und Soldaten bestmöglich zu versorgen. Bei der Beschaffung der Nahrungsmittel ist dieses Kriterium maßgeblich. Die Güter, die in entsprechender Qualität durch lokale Produzenten angeboten werden, kaufen wir im Land selbst. Andere Nahrungsmittel werden von außen eingeführt.
Bei der Energieversorgung bemühen wir uns, die Stromnetze im Land zu nutzen und dabei den Betreibern vor Ort zu helfen, ihre Infrastruktur zu verbessern. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind wir aber leider noch nicht so weit, dass an allen benötigten Orten und ohne größere Ausfälle elektrische Energie bereitgestellt werden kann. In diesen Fällen stellen wir die Versorgung mit konventionellen Stromaggregaten sicher.
Ebenso konventionell findet die Beheizung der Einrichtungen der Bundeswehr im Feldlager statt: neben elektrischen Heizgeräten gibt es Wärmeerzeugungsaggregate (WEA), die aus der Verbrennung von Diesel die Wärme zum Beheizen v. a. der Zelte gewinnen.
Sicherlich wäre es wünschenswert, durch die Verwendung von Photovoltaik-Anlagen ein gutes Beispiel zu bieten. Dies ist auch ein Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Bei der Versorgung der Truppe mit Elektrizität steht jedoch die Sicherung der Einsatzbereitschaft im Vordergrund, und da Photovoltaikanlagen nur im Verbund mit anderen, relativ aufwändigen (Speicher-) Techniken eine kontinuierliche Verfügbarkeit von elektrischem Strom gewährleisten, stellen sie aktuell - noch - keine Alternative für den Einsatz im Feld dar.
Ich bin aber überzeugt, dass erneuerbare Energien langfristig aus keinem Sektor der Energienutzung ausgeschlossen werden dürfen.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Kolbow
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