Frage an Walter Altvater von Dipl. Übers. Chrstian K. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Altvater,
vielen Dank für Ihre Antwort. Nun sind mir dabei allerdings einige Fragen in den Sinn gekommen, die ich Ihnen doch nicht vorenthalten möchte.
Wenn ich Sie recht verstehe, ist also der Beruf des Alleinerziehenden weniger streßbehaftet, als der eines Spitzenmanagers. Hierzu einige Fragen: Hatten Sie jemals einen Einblick in eine Chefetage? Wie erklären Sie sich die erhöhte Zahl von Herzerkrankungen und anderen „ManagerInnenkrankheiten“? Wie kommt es, daß meine Abteilungsleiterin als erstes im Büro ist und als letztes dieses verläßt und im Gegensatz zu mir auch Samstags zur Arbeit erscheint? Ist es Ihrem Altruismus zu verdanken, daß Sie nicht den bequemen Weg gewählt haben und Manager geworden sind?
Welche Beiträge liefern die Grünen, um bei jungen Familien die Bereitschaft zu steigern, daß Männer die Babypause übernehmen und wie sehen die Beiträge der Grünen aus, bei getrennten Paaren (verheiratet und unverheiratet) das geteilte Sorgerecht nicht nur auf dem Papier existieren zu lassen, sondern auch es verstärkt in die Rechtspraxis eingehen zu lassen, wie es in andern Ländern wie bspw. Schweden und Spanien längst gängiger Usus ist?
Wie betrachten Sie die Vorgehensweise der Gemeinde Sylt, deren Feuerwehr für Frauen offen ist und dennoch eine sexistische Praxis verfolgt, um ihren Brandschutz aufrechtzuerhalten? Dieser Frage sind Sie leider ausgewichen. Dies verwundert mich, denn da Ihnen Gleichberechtigung am Herzen liegt, müßte Ihnen das doch eine Meinung wert sein. Empfinden Sie es hinnehmbar, verwerflich, als „positive Diskriminierung“, als vorübergehende Lösung...?
Weitere Fragen, wenn Sie erlauben:
Sie erwähnten Skandinavien: Welche Beiträge bringen die Grünen, um junge Paare nicht mit der Kindererziehung alleine zu lassen?
Daß die Politik bzgl. Aufweichung alter Rollenbilder nur unterstützend wirken kann, ist einleuchtend. Wie sehen darin die Unterstützungen der Grünen aus? Insbesondere interessiert mich dabei das Rollenbild des Mannes. Was haben die Grünen bisher unternommen, um den Männern klarzumachen, daß es bspw. keine Schande ist, schwach zu sein? Nicht nur in unserem Verhältnis zum Arztbesuch ist mir das wichtig. Es geht um weitaus mehr: Inwiefern haben die Grünen in diesem Zusammenhang mißhandelte Ehemänner ermutigt, ihre Scham zu überwinden und häusliche Gewalt zur Anzeige zu bringen?
Weitere Fragen, die ich leider nicht beantwortet fand: Wie bringen die Grünen Frauen dazu, gefährliche Männer- und Karriereberufe zu ergreifen, zumal diese doch leichter zu bewältigen sind als Hausarbeit? Unter diesem Gesichtspunkt dürfte das doch kein Problem sein. Ich wiederhole mich damit, weil mir das wichtig ist. Ich bitte Sie zu verstehen, ich möchte keine Karriere machen, aber auch meine Familie möchte ernährt sein. Deshalb ist es mir wichtig, daß Frauen Karriere machen und bereit sind, die Familie finanziell abzusichern. Ich möchte, daß meine Söhne ihren Beruf anhand ihrer Wünsche auswählen können und nicht nach finanziellen Gesichtspunkten, weil es schon immer so war, daß Frauen von Karriere die Finger lassen. (Obwohl die Managerposition so bequem ist.)
Vielen Dank für Ihre Aufklärung.
Christian Kleißle
Sehr geehrter "unterdrückter Mann",
Sie und Ihre Freunde haben mich in den letzten 2 Wochen mit Fragen regelrecht überschwemmt. Dabei drehten sich Ihre Fragen und Einlassungen mehr und mehr um den selben Kern: Sie fühlen sich unterdrückt und in Ihren Menschenrechten eingeschränkt, weil Sie für Ihre Kinder Unterhalt zahlen müssen. Ich kann Ihnen an dieser Stelle ausdrücklich versichern; Das ist so und das muss auch so bleiben. Und Sie werden mich auch durch dutzende weitere Mails nicht vom Gegenteil überzeugen können. Da ich auch noch etwas anderes zu tun habe, als auf Ihre zum Teil hanebücherne Argumentation einzugehen (z.B. muss ich arbeiten oder möchte im Wahlkampf mit Menschen argumentieren, die Argumenten zugänglich sind), werde ich künftig all Ihre als Fragen verkleidete Behauptungen mit dieser Mail beantworten. Auf meiner Homepage www.walter-altvater.de finden Interessierte eine grundsätzlichere Auseinandersetzung mit "unterdrückten Männern" unter dem Titel "Marco und 99% der Frauen".
Gruss
Walter Altvater