Frage an Walter Altvater von Thomas K. bezüglich Umwelt
Guten Tag Herr Altvater!
Sie raten also, bei Modernisierungen "etwas mehr Geld in die Hand" zu nehmen. Nur besteht das Problem doch gerade darin, daß immer mehr Menschen dieses Geld heute kaum noch haben.
Beispiel Heizungen: Auch Hausbesitzer, deren ältere Heizungen die gültigen Grenzwerte noch einhalten, sind durch steigende Öl- und Gaspreise dazu gezwungen, sich eine neue Heizung zuzulegen.
Erdwärme- oder auch Holzpellets-Heizungen wären eine gute Alternative, und dafür gibt es auch Fördermittel von der KfW. Nur ist sowas auch mit diesen Fördermitteln noch so teuer, daß es sich kaum jemand leisten kann.
Also kauft man eine billigere Niedertemperatur-Öl- oder Gasheizung auf Raten. Dadurch, daß Öl- und Gaspreise fröhlich weiter steigen, ist der Spareffekt durch den niedrigeren Verbrauch aber schnell wieder aufgehoben.
Was nun? Man stellt sich zusätzlich noch Öfen in die Wohnung. Für hochwertige Kachelöfen fehlt meist das Geld, also holt man sich billige Öfen aus dem nächsten Baumarkt. Die können kaum Wärme speichern und blasen obendrein viel Wärme ungenutzt durch den Schornstein hinaus. Also muß man, um einen Heizeffekt zu haben, höhere Temperaturen erzeugen. Das erreicht man, indem man nicht nur Holz, sondern auch Kohle verfeuert.
Und nicht nur das: Wenn das immer mehr Menschen tun, steigen die Preise für Kohle und auch für Holz natürlich an. Dann kriegt man auch Abfallholz nirgends mehr umsonst. Außerdem ist Kohle ja auch nicht gerade umweltfreundlich, und so wird man die Kohlesubventionen auch schnell abschaffen, was den Preis weiter erhöhen wird.
Was glauben Sie, wie die Menschen darauf reagieren werden? Ich kann es Ihnen schreiben: Sie werden ihren Müll verheizen. Nicht nur Papier, sondern auch Kunststoffabfälle wandern dann in die Öfen. Ich kenne tatsächlich eine Familie, die das jetzt schon tut.
Wäre es angesichts solcher Perspektiven nicht angebracht, sich stärker dafür einzusetzen, moderne Heizungen zu fördern?
mfg
Hallo Herr Kreft,
jeder Hausbesitzer muss ca. alle 30 Jahre sein Dach neu decken, weil´s sonst rein regnet. Dabei lohnt es sich immer etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, selbst wenn man sich das Geld leihen muss, weil die Mehrkosten durch eine deutliche Minderung der jährlichen Heizkosten wieder rein kommen.
Auch eine Heizung muss von Zeit zu Zeit erneuert werden. Sparsame Heizungen sind nicht automatisch teurer als billige.
Darüber hinaus gibt es jede Menge Alternativen zum "Heizen mit Müll": Z.B. Blockheizkraftwerke auf Pflanzenölbasis (das sind praktisch Dieselmotoren) mit denen man Heizen kann und gleichzeitig Strom machen. Übrigens gibts den "Brennstoff" bei ALDI. Und auch in vielen normalen Dieselautos kann man heute schon Salatöl verbrennen(und nicht wenige tun das, auch um Kosten zu sparen).
Wir sollten alle etwas weniger jammern und uns stattdessen fragen, was wir tun können.
Die Politik kann dabei helfen (z.B. in dem man neue Ideen auch finanziell unterstützt) oder im Wege stehen (z.B. in dem man mit der Kernenergie den Rückweg in die 60iger Jahre antritt und damit die Zukunft vergeigt).
Über diese Frage, nämlich ob wir gemeinsam unsere Zukunftschancen nutzen oder mehrere Schritte rückwärts gehen, wird am nächsten Sonntag auch von Ihnen entschieden.
Gruss
Walter Altvater