Frage an Volkhart Rudert von Stefan W. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Dr. Rudert,
mich interessiert Ihre Einstellung bzw. die Einstellung Ihrer Partei zu folgender Frage:
Lehrmittelkosten in RLP: Warum sind Schulbücher so teuer?
Es wird immer damit argumentiert, daß die Schulbücher wegen kleiner Auflagen so teuer sind. Ist es nicht möglich, auf Landesebene die einzusetzenden Schulbücher vorzuschreiben um so höhere Auflagen und damit niedrigere Kosten zu erzeugen?
Bsp: unsere Tochter besucht dieses Jahr die 7. Klasse eines Gymnasiums in Worms. Lehrmittelkosten zu Beginn des Schuljahres: ca 250 EUR. Wir haben drei Gymnasien hier in Worms, über 50% sämtlicher Schulbücher (trotz gleicher Klassenstufe) sind unterschiedlich.
Vielen Dank,
mit freundlichen Grüßen
Stefan Wolff-Boenisch
Sehr geehrter Herr Wolff-Boenisch,
vielen Dank für Ihre Frage zur Auflagenhöhe und damit verbunden eine möglichen Kostendegression für Schulbücher.
Meine persönliche Aufassung deckt sich hier gut mit den Aussagen der Landespartei, die im Programm Rheinland-Pfalz für die Landtagswahl 2006 niedergelegt sind, so dass ich nicht differenziert argumentieren muss.
Aufgrund der soeben auf Bundesebene bestätigten föderalen Struktur insbesondere im Bildungssektor sehen wir durchaus positiv die Wettbewerbssituation zwischen den verschiedenen Ländern, jedoch muss das nicht gleichzeitig bedeuten, dass jedes Bundesland verschiedene Ziele als Abschluss der Schulausbildung anstreben sollte.
Fazit: alle Schulanschlüsse streben auf ihrer Ebene das gleiche Ausbildungsziel an (Stichwort: Zentralabitur), aber den Schulen und Lehrkräften ist es frei gestellt, wie sie dieses Ziel methodisch erreichen und wie die Bundesländer die Haushaltsmittel für den Bildungsbereich einsetzen. Für die Auswahl der Schulbücher sollte dies nicht bedeuten, dass das Ziel mit verschiedenen Lehrmitteln erreicht werden soll, sondern nur die Art der Wissensvermittlung sollte Spielräume ermöglichen( z.B.: Frontalunterricht vs Montessori-Modell).
Unter dieser Prämisse ist es politisches Ziel der Landes-FDP im Interesse der Qualität von Bildung und der Reduzierung der Kosten, dass Rheinland-Pfalz in wesentlichen Feldern der Bildungspolitik eng mit den angrenzenden Bundesländern zusammenarbeitet. Dies gilt vor allem für Bildugsziele, Lehrpläne, Lehrbücher, Übergangsbedingungen, Lehrerfortbildung und Qualitätsmanagement. Die FDP fordert daher, auch in Hinblick auf die heute geforderte Mobilität bei der Arbeitsplatzwahl, eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit anderen, bevorzugt den angrenzenden Bundesländern in diesen Feldern.
Ich habe mich in dieser Frage auch an die bildungspolitische Sprecherin der FDP im Landtag Frau Nicole Morsblech, gewandt, um möglichereise einen höheren Detaillierungsgrad meiner Aussage zu erreichen und warte hier auf eine Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Volkhart Rudert
Sehr geehrter Herr Wolff-Boenisch,
darf ich nochmals wie versprochen auf Ihre Frage vom 16.03. zurückkommen. Nach Rücksprache mit Frau Nicole Morsblech, besteht grundsätzlich Übereinstimmung zu meinen Aussagen, jedoch gibt Frau Morsblech zu bedenken, dass auch die anbietenden Schulbuchverlage im Wettbewerb miteinander stehen und insofern ein regelnder Eingriff des Staates nicht richtig ist.
Dies sollte dann eher durch die Verbraucherseite, also die Eltern, Lehrer und vielleicht auch die Schulkinder geschehen. Lokal wie in Worms müste dann eine über mehrere Schulen übergreifende Abstimmung untereinander erfolgen. Kontakte der Elternpflegschaften herstellen und die Vorstellungen über die Lehererkollegien einbringen.
Mit freundlichen Grüßen
Volkhart Rudert