Kein Job, keine Schule, keine Ausbildung 630.000 junge Leute lungern herum - wie kann das sein?
Sehr geehrter Herr Dr. Wille,
beim „Bildungsgipfel“ der Bundesbildungsministerin machten sich die Bundesländer fast komplett rar, obwohl sie beim Thema das Sagen haben. Deutlicher lässt sich der Geringschätzung der Interessen von Kindern, Jugendlichen, Lehrkräften und Erzieherinnen kaum Ausdruck verleihen. Um Bildung im besten Sinne geht es in der „Bildungsrepublik“ ohnedies längst nicht mehr. Oder sehen Sie das anders?
Es gibt Hunderttausende Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die weder eine Schule besuchen, noch eine Ausbildung oder einen Job haben (https://www.ruhrnachrichten.de/regionales/kein-job-keine-schule-keine-ausbildung-630-000-junge-leute-lungern-nur-herum-unfassbar-w687576-p-2000728179/); ein Fünftel aller Viertklässler erreicht nicht einmal mehr die Mindeststandards beim Lesen, Schreiben und Rechnen; 2021 verließen 50.000 Jugendliche die Schule ohne Schulabschluss.
Wie wollen Sie sich hier einbringen, Herr Dr. Wille?
Mit besten Grüßen
Lieber Herr D.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen in NRW hat für uns höchste Priorität. Bildung ist der Motor der Gesellschaft und der Wirtschaft. Wenn junge Menschen keinen Anschluss nach der Schule haben oder im späteren Verlauf keine Ausbildung oder einen Job, dann hat das in der Regel Gründe. Diese Gründe müssen gut bedacht und geprüft werden. Deswegen werden wir die berufliche Bildung stärken und besonders das Übergangssystem Schule und Beruf in den Blick nehmen. Dabei werden wir das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) zur Berufs- und Studienorientierung an Schulen noch stärker begleiten. Denn Jugendliche brauchen einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten in der Berufs- und Studienorientierung, damit sie das bestmögliche Angebot für sich finden können. Des Weiteren gibt es bereits viele verschiedene Programme in den Kommunen, um schulmüde Jugendliche zu erreichen und Angebote, um Schulabschlüsse nachzuholen.
Geeignete Ansprechpersonen sind hier die Fachpolitiker*innen der Grünen Landtagsfraktion Lena Zingsheim-Zobel, Sprecherin für Schule und Bildung, und Marc Zimmermann, Sprecher für Handwerk und Mittelstand.
Mit freundlichen Grüßen
Volkhard Wille
Sprecher für Natur- und Umweltschutz
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag NRW