Armut und Bildungsarmut in NRW: Wie wird die NRW-Landesregierung diese wirkungsvoll und schnell bekämpfen?
Sehr geehrter Herr Woille,
in NRW leben rund 3 Mio. Kinder und Jugendliche, darunter 22,6 Prozent in relativer Armut – das sind über 660.000 Kinder und Jugendliche. Sie leben mit ihren Eltern unterhalb der Armutsschwelle von monatlich rund 1900 € (Zwei Erwachsene, ein Kind).
In Nordrhein-Westfalen ist nach Zahlen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes die soziale Ungleichheit durch die Corona-Krise erneut angewachsen. Mit 18,7 Prozent ist die Armutsgefährdungsquote in NRW demnach im Vorjahresvergleich (17,6) nochmals angestiegen, wie der Verband bei der Vorstellung des «Armutsbericht 2022» am 29.06.2022 in Berlin mitteilte. Bundesweit liegt die Quote bei 16,6 Prozent. Dabei bleibt das Ruhrgebiet mit einer Armutsquote von 21,1 Prozent eine der bundesweiten Problemzonen.
Wie werden Sie die Landesregierung bei der Bekämpfung der Armut in NRW und bei der Bildungsmisere unterstützen?
Mit freundlichen Grüßen
Herbert D.
Sehr geehrter Herr D.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Kinder- und Jugendarmut ist ein Problem in Nordrhein-Westfalen. Um Kinder- und Jugendarmut nachhaltig zu bekämpfen, muss diese gesamtgesellschaftliche und gesamtstaatliche Herausforderung von Bund, Land und Kommen gemeinsam getragen werden. Uns von Bündnis 90/Die Grünen ist die Bekämpfung und Eindämmung von Kinder- und Jugendarmut ein wichtiges Anliegen. Deswegen haben wir auch im „Zukunftsvertrag für Nordrhein-Westfalen“, dem Koalitionsvertrag von GRÜNEN und CDU, das Thema aufgegriffen. Wir werden in einem „Pakt gegen Kinderarmut“ ein ressortübergreifendes Aktionsprogramm entwickeln, damit wir in den verschiedenen Bereichen Maßnahmen einführen können, die die Kinder und Jugendlichen unterstützt. Die Beratung stellt einen wichtigen Baustein bei der Vermeidung und Bewältigung von Kinder- und Jugendarmut dar. Deswegen werden wir sie stärken. Beratungsstellen sollen Infos und Hilfen zu verschiedenen Themen zusammenführen und aus einer Hand anbieten können. Wir werden in den Familienzentren die Kita-Sozialarbeit als aufsuchendes Angebot einführen, damit Familien niedrigschwellig informiert und beraten werden können. Zudem werden wir eine drittes beitragsfreies Kita-Jahr in Nordrhein-Westfahlen einführen. Unser Ziel ist es, dass die Verpflegung in den Kitas kostenfrei ist. Von den Essensbeiträgen werden wir die Eltern deswegen schrittweise entlasten.
Geeignete Ansprechpersonen zu diesem Thema in der Grünen Landtagsfraktion sind Eileen Woestmann, Sprecherin für Kinder und Familie, sowie Lena Zingsheim-Zobel, Bildungspolitische Sprecherin.
Mit freundlichen Grüßen
Volkhard Wille
Sprecher für Natur- und Umweltschutz
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag NRW