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Volker Wissing
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Frage von Matthias Z. •

Wäre eine Verbesserung der Bahn-Fahrgastrechte (z.B. 25% Erstattung des Ticketpreises ab 30min Verspätung), um den finanziellen Anreiz gegen Verspätungen auszubauen, für den Bundeshaushalt zu teuer?

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Sehr geehrter Herr Z.,

 

ein Hauptgrund für Verspätungen ist derzeit der schlechte Zustand der Schieneninfrastruktur. Dem können wir nicht mit erhöhten Vorgaben oder Strafzahlungen, sondern am besten mit umfangreichen Maßnahmen der Sanierung begegnen. Wir müssen die Ursachen bekämpfen, nicht an den Symptomen herumschustern. Deshalb habe ich für ein hochleistungsfähiges Netz eine Generalsanierung der Schieneninfrastruktur nach einem neuen Modell auf den Weg gebracht. Erstmals werden alle Arbeiten, die im Lauf der nächsten Jahre auf einer Strecke anstehen würden, nicht mehr nach und nach abgearbeitet, sondern auf einen Schlag mit einer einzigen Streckensperrung. Aktuell planen wir die ersten Korridorsanierungen, damit ab 2024 die Baumaßnahmen beginnen können. Die Zeit bis dahin ist nötig, um gründlich zu planen und ausreichend Umleitungsstrecken zu ertüchtigen, damit der Betrieb verlässlich weiterlaufen kann. Nach der Streckensperrung aber sind dann auf mehrere Jahre hinaus keine Baumaßnahmen mehr nötig. Sprich: Im Idealfall haben wir in Zukunft jahrelang freie Fahrt. Ich bin überzeugt: Wenn wir auf diese Weise schrittweise die vielbefahrenen Korridore sanieren, technisch aufrüsten und digitalisieren, kann die Bahn mit der hinzugewonnenen Kapazität endlich wieder zu einem Verkehrsmittel werden, das die Menschen gern nutzen – weil es praktisch, verlässlich, pünktlich, komfortabel, klimafreundlich und bezahlbar ist.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Volker Wissing

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