Sehr geehrter Herr Wissing. Was tun sie für eine schnellere Taktung von Bus und Bahn im öffentlichen Nahverkehr?
Ich lebe in Dinkelsbühl in Bayern und will eigentlich kein Auto fahren, muss es aber weil man beim öffentliche Nahverkehr teilweise im Vergleich zum Auto das doppelte bzw. dreifache an Zeit braucht. Wan tun sie dagegen?
Sehr geehrter Herr M.,
zuständig für das ÖPNV-Angebot an Ihrem Wohnort ist in Ihrem Falle der Freistaat Bayern gemeinsam mit den örtlichen Verkehrsunternehmen. Der Bund unterstützt die Länder bei der Finanzierung des Öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs dabei durch Bundesmittel, die wir entsprechend unserer Zielsetzung im Koalitionsvertrag in den nächsten Tagen durch das Regionalisierungsänderungsgesetz kräftig erhöhen wollen. Dass derzeit nicht überall gleich gute öffentliche Verkehrsangebote existieren darf uns nicht hindern, die Nutzung des ÖPNV überall attraktiver zu machen. Mit dem Deutschlandticket habe ich die größte ÖPNV-Tarifreform der Geschichte angestoßen. Tarifseitig allerdings bewirkt das Ticket Großes – und zwar gerade auf dem Land. Denn gerade dort lohnt sich bisher der ÖPNV preislich nicht. Supermarkt, Einkaufsläden, Apotheke, Hausarzt, Begegnungs- und Arbeitsstätte – selten ist alles in nur einer Tarifzone zu erreichen und ein Monatsticket zu allen potentiellen Fahrzielen deshalb unverhältnismäßig teuer. Mit dem neuen Ticket können alle für 49 anstatt hunderte Euro im Monat unbegrenzt viele Fahrten unternehmen. Das ist wegen des begrenzten Fahrplanangebots noch nicht für jeden unschlagbar attraktiv, aber es ist eine riesige Verbesserung, die zu erhöhter Auslastung der momentanen Angebote und damit auch zum wirtschaftlichen Ausbau des Netzes und weiteren Verbindungen führen wird. Zudem ist das Ticket ein Baustein einer intermodalen Mobilität: mit dem Auto z.B. als Fahrgemeinschaft oder beispielsweise mit dem Fahrrad zum Bahnhof und nach einer klimafreundlichen Zugfahrt mit anderen Verkehrsmitteln zum Ziel - das erspart so manch lange und teure Autofahrt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing