Nachfrage: Wie sieht Ihr Plan zur Bereitstellung von E-fuels aus?

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Nachfrage.

Mit der Entscheidung, den Betrieb von Verbrennungsmotoren mit synthetischen Kraftstoffen zu ermöglichen, wurde ein Signal der Technologieoffenheit gesetzt. Wir arbeiten daran, gute Rahmenbedingungen für die Herstellung und Verwendung von E-Fuels zu setzen, damit sie schnellstmöglich zum Einsatz kommen können. Technologieoffenheit ist kein „Fetisch“, sondern ein sinnvolles Prinzip in einer Marktwirtschaft. Wir planen Antriebe nicht staatlich, sondern geben lediglich die Emissionsfreiheit vor. Wer im Rahmen der Vorschriften dann welches Angebot macht (oder auch nicht), obliegt in der Marktwirtschaft nicht staatlicher Planung, sondern der Dispositionsfreiheit der Verbraucher. Dieses Grundprinzip wird uns helfen, beim Klimaschutz schneller voran zu kommen. Der politische Ausschluss moderner Technologie war rückblickend oft falsch. Denken Sie nur an die Bekämpfung der roten Gentechnik oder das seinerzeit ernsthaft geforderte Verbot von ISDN-Anschlüssen. Hier waren die Protagonisten von staatlichen Verboten ebenfalls sicher, richtig zu liegen. Heute lächeln sie wahrscheinlich selbst über ihre früheren Ideen. Und wenn man den Staat damals gefragt hätte, zu welchem Datum er denn glaubt, dass Computer unseren Alltag bestimmen oder auf der Grundlage der roten Gentechnik ein Impfstoff hergestellt werden kann, der die Menschen von einer Pandemie befreit, hätte man wahrscheinlich genauso geantwortet wie ich Ihnen. Die technologische Offenheit für ISDN und die Fortsetzung der roten Gentechnikforschung waren damals kein Fetisch, sondern klug. Ich bin davon überzeugt, dass die Offenheit bei klimaneutralen Antrieben ebenfalls klug ist. Auch wenn ich Ihnen - wie damals - kein Datum auf Ihre Frage nennen kann. 

Mit besten Grüßen 

Dr. Volker Wissing