Frage an Volker Wissing von Jens E. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Wissing,
eine Kleine Anfrage von Ihnen hat hervorgebracht, dass der Video-Podcast von Frau Merkel für jede Ausgabe durchschnittlich 10.800 Euro kostet. http://www.heise.de/newsticker/meldung/97041
Ich nehme an, dass es sich hierbei um Steuergelder handelt.
Zwei Fragen:
Ist Ihnen auch mitgeteilt worden, was 10.800 Euro kostet, Frau Merkel für ein paar Minuten im Kanzleramt abzufilmen?
Ist Ihnen bekannt, ob der Podcast nachwievor von der Firma des Schwiegersohns von Edmund Stoiber produziert wird, wie Spiegel Online im vergangenen Jahr berichtete http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,431148,00.html ? Nach dem Bericht lief der Vertrag bis Ende 2006. Wurde mittlerweile eine andere Produktionsfirma damit beauftragt?
Ich würde auch gerne Frau Merkel persönlich auf Abgeordnetenwatch befragen, aber da sie sich so oft im Ausland aufhält, findet sie anscheinend keine Zeit hier Bürgerfragen zu beantworten...
Mit freundlichen Grüßen
Jens Erler
Sehr geehrter Herr Erler,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 10. Oktober 2007.
Meine schriftliche Fragen hatte nicht explizit die Podcasts von Frau Merkel zum Gegenstand. Viel mehr ging es mir darum zu erfahren, wie viele Podcasts zu welchen Kosten bislang von der Bundesregierung produziert wurden.
Die Bundesregierung hat auf meine Frage wie folgt geantwortet:
"Seit Beginn der 16. Legislaturperiode hat die Bundesregierung 84 Audio- oder Video-Podcasts bzw. Videobotschaften für das Internet in Auftrag gegeben (BMAS: 9 Videobotschaften für insg. 10.886 €, BMI: 2 Videobotschaften für insg. 7.353 €, BMWi: 19 Audio-Podcasts für insg. 7.901 €, BMG: 1 Videobotschaft für 2.706 €, BMBF: 1 Video.-Podcast für 4.500 €, BMZ: 1 Videobotschaft für 2.262 €). Die Ressorts bieten ihre Podcasts - zum Teil nur im Audio-Format -lediglich in einer Fassung auf ihrer Homepage an. Zuverlässige Nut-. zerzahlen liegen den Ministerien nicht vor bzw. sind von ihnen nicht zu ermitteln, so dass sich keine Kosten pro Nutzer angeben lassen.
Der Video-Podcast der Bundeskanzlerin wird nicht nur im Internet abgerufen, sondern auch in den Medien aufgegriffen und von Hörfunk und Fernsehen - z.B. in den Abendnachrichten- in Ausschnitten gesendet. Dadurch werden Millionen Nutzer erreicht, die allerdings mit den vorhandenen statistischen Instrumentarien nicht exakt ermittelt werden können. Messbar sind lediglich Zugriffe und Downloads im Internet. Pro Zugriff (auf alle Formate) liegen die Kosten bei 0,05 €, pro Download bei 0,5 €, Dabei ist nicht berücksichtigt, dass der Podcast im Internet weiter verbreitet und auch auf anderen Plattformen angeboten wird.
Die Herstellungskosten der bislang abgerechneten 51 Video-Podcasts des BPA betrugen 193.000 €. Hinzu kommen die Kosten für die technische Bereitstellung in Höhe von 360.000 €, Diese Bereitstellungskosten entstehen dadurch, dass sendefähiges Material hergestellt und dieses in verschiedenen Formaten angeboten werden muss, so dass die Videobotschaften als klassische Podcasts sowie als Video- und Textdateien im Internet vorgehalten werden können. Jeder Podcast wird in den Datei-Formaten .mp4, Flash, Stream DSL, Stream DSL 2, audio mp3 angeboten, um unterschiedlichen Nutzeranforderungen gerecht zu werden. Um die hohen Spitzenlasten bei Downloads bewältigen zu können, die bei dem gleichzeitigen Zugriff zahlreicher Nutzer nach Onlinestellung neuer Podcasts auftreten, müssen auf externen Servern entsprechende Bandbreiten vorgehalten werden, um sicherzustellen, dass das System auch bei kritischer Belastung stabil bleibt."
Ich würde mich freuen, wenn diese Informationen hilfreich für Sie sind.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing, MdB