Frage an Volker Wissing von Thomas B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Dr. Wissing,
ich nehme in dieser Frage Bezug auf ihren Auftritt bei Friedman am 27.06.13., bei dem Sie als Vertreter der FDP über aktuelle wirtschaftspolitische Fragen sprachen, gegenüber Sahra Wagenknecht von der Linken.
Als früherer FDP-Wähler bin ich von diesem Gespräch einigermaßen schockiert.
Ihr Auftreten und Argumentieren in dieser Sendung war so radikal und auffällig, dass ich die Fragen in ebensolcher Schärfe formulieren möchte:
1) Finden Sie ihre Arroganz und Ihre aggressive Respektlosigkeit gegenüber anderen Meinungen, die Sie klar zum Ausdruck brachten, angemessen?
2) Ist Ihnen bewusst, dass viele ihrer Aussagen falsch sind? Beispielsweise Aussagen über Mindestlöhne und deren Wirkungen, über Vermögenssteuern, über den Anteil von Produktivkapital am Gesamtvermögen etc. Haben Sie sich mit diesen Sachverhalten überhaupt beschäftigt oder geben Ihre Aussagen eher Vermutungen oder Wunschdenken wieder?
3) Ist Ihnen der ständige Verweis auf DDR und Staatssozialismus nicht peinlich? Reicht Ihr Verständnis von Wirtschaftspolitik weit genug, um Staatssozialismus auch nur von keynesianischen Ansätzen zu differenzieren?
4) Glauben Sie, mit einer solchen, grotesken Diskussionskultur den Menschen des Landes einen Dienst zu tun, ihrem Auftrag als Volksvertreter gerecht zu werden?
5) Ist Ihnen bewusst, dass ein solches Verhalten stark den Eindruck erweckt, die FDP vertrete spezielle Interessen hochprivilegierter Schichten und müsse im Diskurs auf Polemik und Lügen zurückgreifen?
Ich hoffe auf Antworten und eine angemessene Erklärung für ihr Verhalten.
mit freundlichen Grüßen
Thomas Bahlk
Sehr geehrter Herr Bahlk,
vielen Dank für Ihre Frage vom 14. Juli 2013.
Die Sendung "Studio Friedmann" ist bewusst auf die Zuspitzung von Positionen und die Konfrontation der politischen Gegner angelegt, um dem Zuschauer auf diese Weise die Unterschiede der vertretenen Meinungen besonders deutlich zu machen. Die Gesprächspartner wissen worauf sie sich dabei einlassen, das gilt sowohl für Frau Wagenknecht, als auch für mich. Wenn Ihnen diese besonders konfrontative Form der politischen Debatte zuwider ist, sollten Sie auf andere Talkshows ausweichen. Meines Erachtens besteht in Deutschland kein Mangel an langatmigeren, aber dafür auch differenzierteren Formaten.
Frau Wagenknecht und ihre Partei treten für ein sozialistisches Gesellschaftsmodell ein, ich halte es daher für legitim sie auch an den entsprechenden Erfahrungen, die es in der Geschichte aber auch auf internationaler Ebene mit entsprechenden Ansätzen gab und gibt, zu messen.
Da Sie Ihre inhaltliche Kritik an meinen Positionen nicht näher ausführen oder gar begründen, kann ich dazu leider auch nicht Stellung nehmen, dafür bitte ich um Ihr Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing