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Volker Wissing
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Frage von Thomas H. •

Frage an Volker Wissing von Thomas H. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Wissinger,

ich sah im ZDF Ihre Auseinandersetzung mit der Vertreterin der AfD. Die Antworten die Sie lieferten, überzeugten nicht, wie die 4 Jahre Regierungdsarbeit nach "politischer BU" nach zuvielen Jahren Kohl. Glauben Sie wirklich: "Euroausstieg" undenkbar?! Ist es nicht tatsächlich so, dass Eurobonds tatsächlich unvermeidlich sind? Nämlich um zu retten, was sonst nicht mehr zu retten ist? Folglich vorher ein geordneter Ausstieg sogar Lösung wäre?! Ich glaube, dass Sie, Frau Merkel u.a. das gebau wissen! Ich glaube, wenn sie im September - Gott bewahre uns vor dem Übel - nochmal gewählt sind, selbst die Eurobonds vereinnahmen. Weil Sie langst wissen, dass Europa, wenn wir daraus nicht ein Gebilde im Stile der USA machen, nicht haltbar sein wird. Der Kontinent in jeder Hinsicht in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Ich weiß, dass die Mehrheit der Abgeordneten des Bundestages, nach öffentlich-rechtlichen Sendern, nicht wissen, über was sie da jeweils abstimmen. Mann nennt das Berufsidiotentum. Ein solcher ist, wer nur in seinem Spezialgebiet "Ahnung" hat, ansonsten informations- und wissenlos ist.

Mehr "Klartext", statt weichgespühltes Gelaber würde weiterhelfen! Ihre Partei ist unwählbar geworden. Sie verschweigt und beschönigt Wahrheiten. Treibt Klientelpolitik, wo es sinnlos ist. Liefert den Mittelstand ans Messer, für den sie sich angeblich einstetzt. Dieser beginnt nämlich nicht bei einer EkSt.-Erklärung mit netto +100.000 (AfD), und bei Ihnen als "Richter a.D.". Die Mehrheit der kleinen Selbstständigen hat weniger Netto im Geldbeutel, als vielfach sein Mitarbeiter. Davon redet ihre Partei mit keinem Satz! Diese stellen aber die Mehrheit der Arbeitsplätze in diesem Land zur Verfügung.

Übrigens: Kompromisse in der "gewöhnlichen" Familien bestehen darin, dass einer allen Anderen sein Konzept auf´s Auge drückt! Das wissen Sie als Richter auch, denn, nach Geschäftsverteilungsplan durften Sie auch schon Familienrecht machen!

MfG

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Henschel,

vielen Dank für Ihre Frage vom 21. April 2013.

Natürlich ist sowohl ein Euro- als auch ein Europaausstieg denkbar, die Frage ist aber, ob dies im Interesse unseres Landes ist und daran habe ich erhebliche Zweifel. Wenn Sie von einem geordneten Ausstieg reden, wie soll dieser denn durchgeführt werden? Darauf konnte auch Frau Petry in der Sendung keine Antwort geben. Sowohl bei dem Euro als auch der Europäischen Union handelt es sich um Gemeinschaften, in denen Entscheidungen, sofern Sie die Gemeinschaft nicht generell infrage stellen wollen, auch gemeinsam getroffen werden müssen. Der Lösungsansatz den die AfD vorschlägt, ist aber auf europäischer Ebene nicht abgestimmt und es ist daher mehr als fraglich, ob dieser überhaupt umsetzbar ist. Auf meine diesbezügliche Frage antwortete Frau Petry, dass die AfD nicht in Regierungsverantwortung sei und deshalb auch keine entsprechenden Antworten liefern müsse. Was ist also die Euro-Position der AfD wert, wenn diese nicht mehr als eine unverbindliche Absichtserklärung ist. Im hypothetischen Fall, die AfD müsste Verantwortung übernehmen, müsste sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf europäischer Ebene, genau die Kompromisse schließen, die auch die Bundeskanzlerin geschlossen hat. Auch wenn ich größten Respekt vor der wissenschaftlichen Qualifikation von Herrn Prof. Lucke habe, dass er auf europäischer Ebene geschickter verhandeln soll als die Bundeskanzlerin, halte ich doch für eine etwas gewagte These.

Wenn Sie mehr Klartext fordern, so erinnert mich das doch sehr an den SPD-Kanzlerkandidaten, für den Klartext eine Form des außenpolitischen Stammtisches zu sein scheint. Meines Erachtens ist es kein Gewinn für die politische Diskussion, wenn Sie jedes Thema auf die Ebene von Beschimpfungen und Drohungen wie Clowns, Kavallerie und Peitsche reduzieren. Auch in Deutschland reagiert die Öffentlichkeit sehr sensibel darauf, wenn in anderen Ländern über uns Klartext gesprochen wird. Wir sind daher meines Erachtens gut beraten andere Völker und ganz besonders unsere europäischen Partner so zu behandeln, wie auch wir gerne behandelt werden möchten. Was im persönlichen Umgang die Höflichkeit ist, dass ist in der Außenpolitik die Diplomatie, natürlich kann man darauf verzichten, aber wollen Sie das wirklich.

Ihre Behauptung, dass in Familien "einer allen anderen seine Entscheidung aufdrückt" entspricht nicht meiner Erfahrung. Weder in meinem Freundeskreis noch in meiner Verwandtschaft wird dies so praktiziert. Sollte dies dagegen in Ihrer Familie der Fall sein, so sollten Sie vielleicht überlegen, ob eine gleichberechtigte Partnerschaft nicht doch eine bessere Basis in einer Beziehung ist, als eine einseitige auf die Durchsetzung eigener Interessen ausgerichtete Dominanz. Partnerschaft beruht eben nicht auf dem Gegeneinander sondern auf dem Miteinander, das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Staaten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Volker Wissing, MdB

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