Frage an Volker Wissing von Horst E. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Dr. Wissing,
Nachdem Peer Steinbrück Klartext geredet hat und die "Wahlsieger" in Italien als das bezeicnet hat, was sie auch nach Meinung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung sind - nämlich Polit-Clowns - haben sie über Herrn Steinbrück in der deutschen Presse gesagt, er "mutiert zunehmend zu einem deutschen Peerlusconi". Können sie mir bitte näher erklären, was sie damit meinen? Soll das heißen, dass Herr S. politische Macht derart mißbraucht, wie dies Berlusconi in Italien gemacht hat oder privat vielleicht einen "Bunga-Bunga" - Lebensstil (vielleicht sogar mit Minderjährigen) führt wie B. - oder was ist ein "deutscher Peerlusconi" eigentlich. Sie werden´s mir sicher erklären.
Übrigens - ich bin zwar politisch interresiert, aber parteipolitsch ungebunden.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Eckert
Sehr geehrter Herr Eckert,
vielen Dank für Ihre Frage vom 2. März 2013.
Sie haben sicherlich Recht, dass es viele Unterschiede zwischen den Herren Steinbrück und Berlusconi gibt, leider gibt es aber auch Parallelen. Herr Berlusconis verbale Ausfälle gegen die Bundeskanzlerin sorgten für viel Aufregung in den hiesigen Medien, die von Herrn Steinbrück über die italienischen Politiker in den dortigen. Herr Steinbrück hat wiederholt mit seinen Ausfällen gezeigt, dass für ihn Außenpolitik bestenfalls die Fortsetzung der Innenpolitik mit anderen Mitteln ist. Der SPD-Kanzlerkandidat hat wiederholt eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er Außenpolitik nicht kann und dass ihm das Gespür für die Befindlichkeiten anderer Nationen abgeht. Etwa indem er anderen Ländern mit der Kavallerie oder der Peitsche droht. Die außenpolitischen Einlassungen des Herrn Steinbrück sind für den deutschen Stammtisch gedacht und gemacht.
Vielen Italienerinnen und Italienern war Herr Berlusconi mit seinen Fehltritten auf nationalem und internationalem Parkett peinlich. Aufgrund der Vielzahl von Zuschriften, die ich auf das "Peerlusconi"-Zitat hin bekommen habe, weiß ich, dass es vielen Menschen in Deutschland mit Peer Steinbrück ähnlich geht. Auch sie können sich mit einem verbalen Rabaukentum à la Peer Steinbrück nur schwer identifizieren und es beschleicht sie ein regelrechtes Unbehagen bei der Vorstellung, dass jemand der sich so wenig im Zaum hat, die Geschicke unseres Landes leiten könnte.
Selbst die SPD hält ihren Kanzlerkandidaten mittlerweile für ein rhetorisches Sicherheitsrisiko und hat diesem dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Nr. 12/2013, S. 24 - 25) zufolge Hausbesuche ohne Medienbegleitung verordnet.
Sie sehen, dass sich meine Beurteilung von Herrn Steinbrück in der Sache gar nicht so sehr von seiner eigenen Partei unterscheidet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing, MdB