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Volker Wissing
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Frage von Jörg W. •

Frage an Volker Wissing von Jörg W. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Dr. Volker Wissing,

wie ich im Internet erfahren habe, wird deutsches Gold bei den Siegermächten und zwar überwiegend in den USA, aber auch in Frankreich und England aufbewahrt. Warum wird das Gold nicht in Deutschland aufbewahrt? Handelt es sich dabei um Überbleibsel aus dem Besatzungsrecht mit Verpflichtungen gegenüber den westlichen Siegermächten oder welche Gründe gibt es? Nach diversen Internetseiten, darunter auch nach im Internet veröffentlichten (angeblichen) Angaben von Hans-Peter Thietz, ehemaligem Abgeordneten der letzten, frei gewählten Volkskammer der DDR und des Europa-Parlaments, gelten ganz offenbar grundsätzliche Bestimmungen des Besatzungsrechts auch weiterhin.

Was halten Sie von einer Rückführung des deutschen Goldes nach Deutschland?

Mit freundlichem Gruß

Jörg Wende

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Wende,

vielen Dank für Ihre Frage vom 2. Juli 2010.

Um Ihre Anfrage umfassend beantworten zu können, habe ich mich an die Deutsche Bundesbank gewendet.

In ihrem Antwortschreiben teilt diese mir mit:

"Die Goldreserven der Deutschen Bundesbank betragen 3.406,8 Tonnen.

Die Bundesbank hält einen Teil ihrer Goldbestände in eigenen Tresoren im Inland. Weitere Bestände werden insbesondere an den wichtigen Goldhandelsplätzen bei den dort ansässigen Zentralbanken verwahrt (New York: Federal Reserve Bank, London: Bank of England). Dies hat sich historisch und marktbedingt so ergeben, weil das Gold an diesen Handelsplätzen seinerzeit an die Bundesbank übertragen wurde. Daneben wird ein Teil bei der Banque de France in Paris gehalten. Zur Durchführung von Goldaktivitäten ist es erforderlich, an den Handelsplätzen Goldbestände vorzuhalten. Es ist eine gängige Praxis, dass Notenbanken einen Teil ihrer Goldreserven im Ausland halten. Ein Zusammenhang mit dem Besatzungsrecht lässt sich bezüglich der Lagerorte der Goldreserven der Bundesbank nicht herleiten.

Bei der Einführung der D-Mark verfügte die Bundesrepublik über so gut wie keine Währungsreserven. Die Währungsreserven, darunter insbesondere die Goldbestände, erwuchsen der Deutschen Bundesbank zur Zeit des Bretton-Woods-Systems vor dem Hintergrund der zunehmenden Leistungsbilanzüberschüsse. Die Goldreserven stiegen hierbei hauptsächlich durch Übertragungen von Defizitländern im Rahmen des Zahlungsausgleichs der Europäischen Zahlungsunion (EZU)."

Zu Ihrer weiteren Information über die Bedeutung des Goldes der Notenbanken, habe ich Ihnen eine Präsentation von Herrn André Bartholomae beigefügt.

Ich würde mich freuen, wenn diese Informationen hilfreich für Sie wären.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Volker Wissing, MdB

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