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Volker Wissing
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Frage von Max M. •

Frage an Volker Wissing von Max M. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Dr. Wissing,

Fast täglich gesteht Griechenland neue Schulden- jetzt sollen besonders die Deutschen mit Milliarden helfen.
Müssen wir sparen, weil die Griechen über Ihre Verhältnisse leben? Wird der Euro zur Wackelwährung? Und verheizen Deutsche Politiker unseren Wohlstand, damit der Traum von Europa nicht platzt?
Werden im Falle Griechenland wieder Banken gestützt die faule Griechische Papiere besitzen, darunter sind nach Fernsehberichten auch Banken aus Frankreich und England.
Portugal, Spanien, Italien, Irland ist auch nicht weit von der Staatspleite entfernt, zahlt dann Deutschland wieder? Besteht die Gefahr das Deutschland selbst in die Staatspleite getrieben wird.
Wieso hält sich Deutschland nicht an den EU –Vertrag der besagt das kein EU Land einem anderen helfen darf.

Mit freundlichen Grüßen
Max

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Antwort von
parteilos

Sehr geehrter Herr Mayerhofer,

vielen Dank für Ihre Frage vom 29. April 2010.

Wenn Deutschland Griechenland hilft, dann geschieht dieses nicht zuletzt aus Eigennutz. Deutsche Unternehmen, deutsche Banken, deutsche Anleger halten griechische Anleihen bzw. unterhalten Wirtschaftsbeziehung zu griechischen Unternehmen oder dem griechischen Staat. Es ist extrem gefährlich zu glauben, dass man Griechenland pleite gehen lassen und in Deutschland weiter in Frieden und Wohlstand leben kann. Europa ist in den letzten Jahren zusammengerückt. Dass was in dem einen Land passiert, hat immer auch Auswirkungen auf das andere Land. Deutschland verdankt seinen Wohlstand nicht nur dem Fleiß und Erfindungsreichtum seiner Bürgerinnen und Bürger, sondern auch der Europäischen Union und ganz besonders dem Euro. Die Europäische Union ist der größte Absatzmarkt der deutschen Exportwirtschaft und damit der wichtigste Garant deutscher Arbeitsplätze. Der Euro hat dafür gesorgt, die deutsche Industrie wettbewerbsfähig zu halten. Der einheitliche Währungsraum hat die deutsche Exportindustrie vor den fatalen Auswirkungen von Wechselkursschwankungen bewahrt, und es ihr zu ihrer heutigen Stärke verholfen. Wer heute den Euro kritisiert, der sollte auch anerkennen, was gerade wir Deutschen dem Euro zu verdanken haben. Wenn nun von uns als Hauptprofiteur auch ein Beitrag zur Lösung der Probleme angefragt wird, dann ist das durchaus legitim. Klar ist aber auch, dass Deutschland weder die griechischen Probleme lösen, noch die griechischen Schulden bezahlen kann und wird.

Die Gefahr einer deutschen Staatspleite besteht nicht. Im Gegenteil die Hilfsmaßnahmen stabilisieren die Finanzmärkte. Die von Ihnen erwähnten Länder haben bereits erkennen lassen, dass sie die Herausforderung vor der sie stehen sehen und willens sind, diese aus eigener Kraft zu lösen. Gerade wir Deutschen sollten aufhören, abfällig über unsere Partnerländer zu reden und mit dem Finger auf sie zu zeigen, schließlich haben auch wir noch nicht einen Cent - abgesehen von den UMTS-Milliarden - nachhaltig getilgt. Auch wir tun uns sehr schwer mit Einschnitten und Sparmaßnahmen, deshalb sollten wir auch etwas mehr Respekt vor den Opfern haben, welche die Regierungen Griechenlands, Spaniens und Portugals ihren Bürgerinnen und Bürgern abverlangen.

Niemand will aus Europa eine Transferunion machen, aber eine Schicksalsgemeinschaft sind wir und wir tun sehr gut daran, uns dieses immer wieder zu vergegenwärtigen. Wenn weite Teile Europas in der Krise sind, wird es Deutschland nicht gut gehen. Wir haben deshalb ein ganz großes Interesse daran, alles zu tun, dass die Finanzkrise sich nicht weiter ausweitet.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing, MdB

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