Frage an Volker Wissing von Ralf D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Herr Dr. Wissing,
ich bin empört über den Umstand, dass von den zwei Sorten des Schweinegrippe-Impfstoffs der besser Verträgliche nur an Bundesbedienstete und Bundeswehrangehörige ausgegeben werden soll. Die in den Medien genannten langfristigen Lieferverträge, die zur Abnahme dieses Impfstoffs zwingen sollen, schreiben doch sicher nicht vor, an welchem Personenkreis er angewendet werden soll, oder?
Meine Frage; Werden Sie sich dafür einsetzen, dass beide Impfstoffe in den freien Marktkreislauf gelangen oder eine andere Möglichkeit gefunden wird, um sicher zu stellen, dass der verträglichere Impfstoff zumindest nach dem Zufallsprinzip der gesamten Bevölkerung verabreicht werden kann? Oder halten Sie stattdessen die Vorgehensweise, durch eine willkürliche und nicht medizinisch begründete Entscheidung ausschließlich "Staatseliten" in den Genuss des möglicherweise verträglicheren Medikaments kommen zu lassen, für richtig?
Freundliche Grüße
Ralf Döhrmann
Sehr geehrter Herr Döhrmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 23. Oktober 2009.
Die Irritation über die verschiedenen Impfstoffe gegen die Schweinegrippe kann ich sehr gut nachvollziehen. Da ich weder an dem Einkauf der Impfstoffe, noch an der Organisation der Impfung beteiligt oder gar verantwortlich bin oder war, habe ich auch keinerlei Möglichkeit Einfluss auf die Versorgung der Bevölkerung mit den unterschiedlichen Impfstoffen zu nehmen oder gar eine andere Verteilung anzuordnen.
Persönlich habe ich mich entschlossen, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Nebenwirkungen der verschiedenen Impfstoffe, mich vorerst noch nicht gegen Schweinegrippe impfen zu lassen. Gleichzeitig habe ich erhebliche Zweifel, dass die unterschiedlichen Impfstoffe tatsächlich Ausdruck einer Zweiklassenmedizin sind. Schließlich haben alle Regierungsmitglieder auch Familie sowie Freunde und Bekannte, die weder Bundesbedienstete noch Bundeswehrangehörige sind. Glauben Sie ernsthaft, dass die Regierungsmitglieder ihre Verwandten- und Bekannten leichtfertig einer vermeidbaren Gesundheitsgefahr aussetzen?
Letztendlich kann ich Ihnen und allen Betroffenen nur empfehlen, sich genau über die Risiken sowohl der Schweinegrippe, als auch der Impfung zu informieren und sich dann entsprechend zu entscheiden. Weder die Schweinegrippe, noch die Impfung sind frei von Risiken.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing, MdB