Frage an Volker Wissing von Antje P. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Wissing,
einigen Ihrer Antworten ist zu entnehmen, dass Sie die private Rente favorisieren.
Wie soll sich das rechnen, dass private bei vergleichbaren Beiträgen höhere Renten zahlen können als die DRV (s.DRV-Seite), da nachgewiesen ist, dass die privaten Versicherungen 10- bis 15-fach höhere Kosten haben im Vergleich zur BfA/DRV, und das aufgrund von Abschlussgebühren/Provisionen höhere Managergehälter und insbesondere Kosten für die "politische Landschaftspflege? Wer von der FDP sitzt in irgendwelchen Aufsichtsgremien von Versicherungen und was bekommen diese Leute und insbesondere auch die Partei als Aufwandsentschädigungen oder Spenden von den Versicherungs- und Finanzdienstleistern? Wenn die Privaten hier trotzdem konkurrenzfähig sind, liegt das nicht nur daran, dass die BfA/DRV seit mehr als 50 Jahren von der Politik ausgeplündert wird, das heißt insbesondere auch von der FDP, die die meiste Zeit mit in der Regierung saß? Gerade die FDP vertritt hier ganz offensichtlich nicht die Interessen der Bürger?
Ist nicht die gesetzliche Rente und das Umlageverfahren eindeutig das effizienteste und sicherste System der Altersversorgung, dass es auszubauen gilt?
Braucht man nicht nur einen Computer, um die Beiträge ein- und die Renten auszubuchen, dazu noch ein paar Leute, die das bearbeiten, das kostet ungefähr anderthalb Prozent der Beiträge? Braucht es bei der Riester-Rente nicht zusätzlich Heerscharen von Verkäufern und Werbe-Etats - und die Versicherungen wollen daran verdienen? Kostet nicht diese Form der Altersversorgung bis zu 20 Prozent der Beiträge, die auf den Finanzmärkten erwirtschaftet werden müssen? Wenn mit den angesammelten Rentenbeiträgen spekuliert wird, kann es uns nicht so gehen wie in z.B. Chile, wo die Privatisierung der Altersversorgung in eine Katastrophe gemündet ist und der Staat nachfinanzieren musste?
Mit freundlichem Gruß
Antje Poelmann
Sehr geehrte Frau Poelmann,
vielen Dank für Ihre Frage vom 22. August 2008.
Es geht nicht darum, welche Rente ich favorisiere, es geht darum, ob es sinnvoll ist, dass Menschen auch privat vorsorgen. Mir ist es wichtig eine angemessene Versorgung im Alter nicht nur der jetzigen, sondern auch künftiger Generationen sicherzustellen. Es ist absehbar, dass der demographische Wandel für das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung eine große Herausforderung darstellt. Immer mehr Rentnerinnen und Rentner steht eine schrumpfende Schar Beitragszahler gegenüber. Die unausweichliche Folge ist, dass entweder die Renten sinken, die Beiträge steigen oder der staatliche Zuschuss erhöht werden muss. Um die Altersvorsorge künftiger Rentnerinnen und Rentner sicherzustellen, ist es unabdingbar, dass diese möglichst frühzeitig mit dem Aufbau einer eigenen privaten Vorsorge beginnen. Die FDP möchte den Bürgerinnen und Bürgern bei der Wahl ihrer persönlichen Altersvorsorge einen möglichst großen Freiraum einräumen. Egal ob Sie eine private Rentenversicherung abschließen oder eine Immobilie erwerben, Sie sollen entscheiden können, welches für Sie die günstigste Form der Altersvorsorge ist.
Auch wenn der Aufbau einer privaten Alterssicherung dringend notwendig ist, kann er zunächst nur flankierend zu dem bestehenden System erfolgen. Der FDP geht es nicht um einen radikalen Paradigmenwechsel, es geht uns um eine zukunftsfähige Gestaltung der Rentenversicherung, dieses kann nur mit dem kontinuierlichen Ausbau der privaten Altersvorsorge erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing, MdB