Frage an Volker Senftleben von Andreas R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Senftleben,
eine Akademisierung der Islamausbildung ist aus meiner Sicht unbedingt erforderlich, auch um auf Dauer eine Universitätspflicht für Prediger zu ermöglichen, und so das Predigen nicht mehr "gescheiterten Rappern" zu überlassen. Nun warnt jedoch die Islamwissenschaftlerin Schröter von der Zusammensetzung von Gremien, die die Besetzung von Universitätsprofessuren ermöglichen sollen, siehe: http://www.zeit.de/2018/12/susanne-schroeter-islamforscherin-muslimische-verbaende-unis
Was will die SPD tun, um die von ihr angesprochenen Probleme zu verhindern, die momentan noch eine Entstehung eines aufgeklärten, akademisch geprägten Islam in Europa verhindern und das Feld importierten Hinterhofpredigern überlassen?
Mit freundlichen Grüßen,
A. R.
Sehr geehrter Herr R.,
Studiengänge zu islamischer Theologie werden bereits seit mehreren Jahren an deutschen Universitäten angeboten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, das halte ich, genau wie Sie, für sinnvoll.
Gegen Institute für Islamische Theologie, verbunden mit der Zusammensetzung von Gremien für die Besetzung von Universitätsprofessuren, spricht aus meiner Sicht grundsätzlich nichts. Allerdings stimme ich Frau Schröter insoweit zu, dass die Plätze in den Gremien nicht mit Ansprechpartner*innen besetz werden dürfen, die aus einem so extrem konservativen Dachverband wie der Ditib stammen. Eine Organisation, die sich religiöse, kulturelle und soziale Ziele auf die Fahne schreibt, darf sich nicht für das Märtyrertum einsetzen und für die Türkei Wahlkampf betreiben. Auch äußerten sich Prediger des Dachverbandes in der Vergangenheit vereinzelt antisemitisch, das verurteile ich zutiefst. Ditib vertritt aus meiner Sicht keine Mehrheit der Muslime in Deutschland.
Um Verständnis für die verschiedenen Religionen zu schaffen müssen wir Feindlichkeit und Rassismus entgegen treten.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Senftleben