Frage an Volker Meyer von Kai U. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Meyer
ich wende mich an Sie, um einmal mehr auf die verzweifelte Lage der Veranstaltungsbranche und speziell der Veranstaltungtechnik aufmerksam zu machen.
Ich habe den Eindruck, dass der Terminus „nicht systemrelevant“ nicht mehr offen ausgesprochen wird, diese Meinung aber schon eine Art stiller Konsens ist.
Ein Grund dafür ist meiner Meinung nach, dass in erster Linie immer nur über Kunst und Kultur, Konzerte und Festivals, Parties und Feste gesprochen wird. Dabei geht die wahre Tragweite unserer Tätigkeit verloren und ich möchte das hier anhand meiner eigenen Historie versuchen, zu ändern.
Ich bin Ton Operator (Ingenieur darf man ja nicht sagen, obwohl wir das intern schon so nennen), sprich „der Mann am Mischpult“, das ist für die Wertung des Folgenden schon wichtig zu nennen,
Natürlich habe ich auch meinen Anteil an der Unterhaltungseite , die eben nicht so ernst genommen wird jahreland Sound für David Garrett gemacht, Adoro, aber auch etliche Echo Verleihungen und andere Fernsehshows.
ABER
Zur Zeit des Lockdowns hätte ich normalerweise das gemacht, was ich die letzten 15 Jahr zu dieser Zeit gemacht habe.nämlich die Aktionärshauptversammlungen von:
RWE
EON
Deutsche Bank
(Hauptversammlung der deutschen Bank… nicht systemrelevant…na ja)
Gehen wir weiter. Ich war massgeblich an der Beschallung von Barak Obamas Rede 2008 in Berlin beteiligt…nicht systemrelevant ?
ich habe Gewerkschaftstage, Parteitage, jahrelang die Eröffnungsgala der CeBit und der Industriemesse betreut.
Und nicht zuletzt habe weltweit Pressekonferenzen der VW Konzerns auf A-Automessen beschallt…. nicht systemrelevant ?
All diese Jobs und gerade in der Position als verantwortlicher Mann am Mischpult sind nicht mal so eben von irgendeinem gerade ausgelernten Veranstaltungstechniker zu übernehmen.
Aber wenn die Politik uns alle (man möchte fast denken, vorsätzlich) in die Insolvenz treibt, und das tut sie gerade, egal was Herr Altmaier für Ausflüchte findet) , weil die Hilfen derart weit an der Realität vorbeigeplant werden (und die Realität sollte mittlerweile hinlänglich bekannt sein ) , dass man kaum drumrum kommt, dahinter eine Absicht zu vermuten,
wer soll dann in Zukunft Veranstaltungen dieser Art noch durchführen können ?
Auch Politiker können nur gehört und gesehen werden, weil es Ton- Licht- und Videotechniker gibt.
Ich finde die Massnahmen alle gerechtfertigt, aber es bleibt die Tatsache, dass die Politik uns ein Berufsverbot im umsatzstärksten Teil des Jahres auferlegt hat und ihrer Verantwortung für den Erhalt der Branche trotzdem nicht nachkommt.
Sehr geehrter Herr U.,
Vielen Dank für Ihren Hinweis, den ich gerne an die zuständigen Stellen im Land Niedersachsen weitergebe.
Ich werde versuchen dies nochmal persönlich mit den zuständigen Mitarbeitern im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium zu besprechen.
Trotz Ihrer sicher nicht einfachen Lage wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende und stehe Ihnen auch gern für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Meyer MdL