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Verena Örenbas
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Claudia Marianne L. •

Deutschland soll mindestens 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Militär und Verteidigung ausgeben. Ist das wirklich Deine Meinung?

Hallo Verena,

ist das wirklich Deine Meinung, dass wir mindestens 3 % (vom BIP) für die Verteidigung ausgeben sollen? Das wären, bei einem BIP 2024

von 4.305,3 Milliarden, 129,159 Milliarden Euro.

Im Jahr 2024 betrugen die Ausgaben des Bundes rund 465,7 Milliarden Euro, das wären also fast 28% unseres Gesamthaushalts.

Nochmal, das willst Du wirklich?

Liebe Grüße, Claudia

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Hallo Claudia,

vielen Dank für Deine Nachricht und die kritische Nachfrage! Ich verstehe Deine Bedenken vollkommen – 3 % des BIP für Verteidigung sind eine enorme Summe und stellen einen erheblichen Anteil des Bundeshaushalts dar. Deshalb halte ich es für absolut notwendig, dass wir nicht nur über die Höhe der Ausgaben, sondern auch über ihre Sinnhaftigkeit und Effizienz sprechen.

Allerdings sehe ich in der aktuellen sicherheitspolitischen Lage eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben als geboten an. Die Bundeswehr ist in vielen Bereichen nicht ausreichend ausgestattet, um ihre Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung vollumfänglich zu erfüllen. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat mehrfach betont, dass die Bundeswehr „verteidigungsfähig“ werden müsse, um Bedrohungen begegnen zu können. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sowie sein designierter Nachfolger Mark Rutte haben deutlich gemacht, dass die Verteidigungsausgaben der Mitgliedstaaten perspektivisch über die bisherigen 2 % hinausgehen sollten – mit Zielmarken von 3 oder sogar 3,5 % des BIP.

Das bedeutet nicht, dass ich unkritisch jede Erhöhung unterstütze. Eine nachhaltige Sicherheitsstrategie umfasst mehr als nur höhere Militärausgaben. Wir müssen gleichzeitig in Diplomatie, Krisenprävention und eine starke europäische Zusammenarbeit investieren. Es ist zudem essenziell, dass die zusätzlichen Mittel sinnvoll eingesetzt werden – also in moderne Ausstattung, Digitalisierung und eine verbesserte Einsatzbereitschaft der Bundeswehr fließen, statt in ineffiziente Strukturen.

Ich bin überzeugt, dass wir diese Herausforderungen nur mit einem gut ausbalancierten Ansatz bewältigen können, der sowohl unsere nationale Sicherheit als auch andere gesellschaftliche Prioritäten im Blick behält. Aber ich bin auch offen für Diskussionen darüber, wie wir das am besten erreichen.

Lass uns gerne weiter im Austausch bleiben!

Liebe Grüße,
Verena