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Verena Häggberg
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Frage von Hans-Jürgen B. •

Frage an Verena Häggberg von Hans-Jürgen B. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrte Frau Häggberg,

eine akute Thematik, die seit Jahren immer wieder für Schlagzeilen sorgt, auch besonders in Hamburg, ist das Verbot von religiösen Minderheiten, im Speziellen von Scientology.. Da Sie selbst Pastorin sind und eine der etablierten Kirchen in Deutschland vertreten, würde mich interessieren, was Ihre Einstellung dazu ist und wie Sie mit dieser Thematik umgehen würden. Würden Sie einem Verbot zustimmen?

Mit freundlichen Grüßen
H.J. Bleicker

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Bleicker,

bei Scientology handelt es sich um eine kommerzielle Vereinigung mit äußerst fragwürdigen Praktiken und weniger/gar nicht um eine religiöse Minderheit. Von daher hielte ich ein Verbot für sinnvoll. Problem wäre dann natürlich sofort (wie bei allen extremen Gruppierungen) das Abtauchen in den Untergrund und die Festigung der inneren Struktur durch ein "Verfolgungsgefühl". Neben dem Verbot ist daher Aufklärungsarbeit unerlässlich. Das wird von den Kirchen auch getan. Zu wenig wird meiner Ansicht nach an der religiös/weltanschaulichen Orientierungslosigkeit insgesamt gearbeitet. Dabei kann es nicht um die Zwangsbekehrung von Atheisten gehen, sondern um eine aktives und zeitgemäßes Angebot, das wirklich trägt für Menschen, die auf der Suche sind. Hier müsste von Seiten der Kirchen (noch) mehr getan werden, um Menschen vor Sekten und "Patchworkreligiosität" aller Art zu schützen.

Sekten zu kritisieren bedeutet nicht religiöse Minderheiten zu verbieten oder zu verfolgen! Sie nennen diese praktisch in einem Atemzug mit Scientology. Eine religiöse Minderheit sind inzwischen auch die ChristInnen in Hamburg, jedenfalls tendenziell. Diese Situation hat die Kirche meiner Ansicht nach noch nicht wirklich zur Kenntnis genommen. Angesichts der religiösen Vielfalt ist praktische jede religiöse Gruppe faktisch eine Minderheit. Von daher sind religiöse Minderheiten, sofern sie friedlich sind und die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland anerkennen, zu schützen.

Herzlichst Verena Häggberg