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Verena Häggberg
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Frage von Ralf F. •

Frage an Verena Häggberg von Ralf F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Häggberg,

warum arbeiten Sie von der ÖDP eigentlich nicht mit der Zentrumspartei zusammen, es gibt doch da viele Schnittstellen, wenn ich mir mal die bundespolitischen Programm beider Parteien anschaue?

Wie steht die ÖDP zur Islamisierung Hamburgs und der Jugendkriminalität?

Wie sind sie zur ÖDP gekommen?

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Frisch,

in einigen Punkten stimmt die ödp mit der Zentrumspartei überein, in anderen nicht, so wie es auch mit anderen Parteien gleiche Standpunkte gibt.

Grundsätzliche Unterschiede sind meiner Ansicht: Die ödp ist keine christliche Partei. Viele unsere Mitglieder sind keine Christen. Die ödp sieht sich als wertorientiert, und vertritt eine Politik, die z.b. in entwicklungspolitischen Fragen durchaus mit den Zielen vieler Christen übereinstimmt. Auch der Einsatz für die Familien kann ein christliches Thema sein, muss es aber nicht. Umweltschutz kann man als Bewahrung der Schöpfung sehen, muss man aber nicht. Die ödp ist eine politische, keine religiöse Partei. Als Pastorin hat mir diese Position gut gefallen, da ich der Ansicht bin, dass eine Partei keine religiösen Aussagen machen kann und schon gar keine religiöse Richtung vertreten kann. Schließlich haben wir eine Trennung von Staat und Kirche und die Kirche macht auch keine parteipolitischen Aussagen. Im Falle einer Wahl müsste ich daher auch meine Ordination ruhen lassen.

In wirtschaftspolitischen Fragen scheint mir die Zentrumspartei Positionen zu vertreten, die eher der FDP entsprechen, nicht der ödp. Weltweiter Freihandel nützt nur den Unternehmen des Nordens. Der Süden ist nicht in der Lage die vermeindliche Freiheit zu nutzen. Das in der WTO und bei GATS Verhandlungen durchzusetzen ist Ziel der ödp. Ebenso eine Besteuerung und Kontrolle internationaler Finanzströme. Deutschland könnte hier eine Menge bewegen, wenn es politisch gewollt wäre, aber es wird lieber der eigene Export geschützt.

Ähnliches gilt auch für den Gesundheitsbereich. Hier darf der Staat nicht aus seiner Verantwortung entlassen werden, weil Unternhemen verdienen wollen. Menschliche Grundbedürfnisse (Gesundheit, Energie, Bildung, Mobilität, Kommunikation) gehören in die Hand des Staates, um die BürgerInnne vor Profitgier zu schützen. Das Kohlekraftwerk und der LBK Verkauf sprechen für sich.

Diese Themen nur als Beispiel. Wenn Sie Fragen zu einzelnen Punkten haben schreiben Sie gern wieder.

"Islamisierung" ist ein Wort, dass für meinen Geschmack einen sehr negativen Klang hat. Wir leben in einer multikulturellen Gesellschaft mit allen Vor- und Nachteilen. Grundsätzlich sehe ich die Vielfalt positiv, auch die religiöse. Ich habe keine Angst vor anderen Religionen, weil ich selbst weiß, wo ich religiös stehe. Ich denke, das ist die Grundvoraussetzung für den Dialog - und ich habe da viele positive Erfahrungen gemacht.

Sie nennen "Islamisierung" und Jugendkriminalität in einem. Ich sehe zwischen Islam und der Kriminalität keinen ursächlichen Zusammenhang. Man kann nicht oft genug betonen, dass der Islam keine gewalttätige Religion ist! Richtig ist, dass muslimische Jugendliche in unserer Gesellschaft im Durchschnitt weniger Chancen haben. Aber auch viele andere Jugendliche sind aus ganz anderen Gründen benachteiligt. Von dieser Seite ist das Problem anzugehen. Kriminell schätze ich eher die Politik des G.W. Bush ein, der aus einem christlichen Fanatismus heraus die Welt mit Angriffskriegen übersäht, von denen auch Deutschland nicht mehr so richtig die Finger lassen kann.

Ich bin zur ödp durch Franz Alt gekommen. Ich habe ihn bei der Einweihung einer Windkraftanlege getroffen. Bei einem Gespräch über die Familie Bush und ihre Vertrickungen in die Ölindustrie hat er mir die ödp empfohlen. Ich habe mich informiert und fand vor allem "Garantiert frei von Konzernspenden" sehr überzeugend.

Herzlichst Verena Häggberg