Frage an Verena Föttinger von Ulrike S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Spanisberger,

ich danke Ihnen für Ihre Fragen.
Zum bedingungslosen Grundeinkommen: Es ist eine große Herausforderung, eine gerechte Gesellschaft zu gestalten.
Das neoliberale Wirtschafts- und Finanzsystem braucht eine starke Korrektur, damit die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter auseinander geht und alle das zum Leben Nötige bekommen.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte aber neue Ungerechtigkeiten schaffen, die sich vor allem zwischen Familien und Kinderfreien abspielen würden. Denn Eltern, die Kinder bekommen und erziehen, bleiben immer in der Pflicht, für ihre Kinder da zu sein, selbst wenn zeitweise eine fremde Betreuung zur Verfügung steht. Zuerst muß also diese Erziehungsarbeit als Arbeit anerkannt und mit einem steuer- und sozialversicherungspflichtigen Erziehungsgehalt honoriert werden. Denn diese Arbeit ist für die gesamte Gesellschaft wesentlich, weil die Zukunft - auch alle sozialen Errungenschaften oder ein eventuelles künftiges bedingungsloses Grundeinkommen - von einer nachwachsenden Generation abhängt. Wir brauchen also ein Umdenken bei dem, was als Arbeit verstanden wird.
Zu Ihrer zweiten Frage: Die Atomkraftwerke müssen schnellstmöglich abgeschaltet werden, damit nicht täglich neuer strahlender Müll anfällt, für dessen Lagerung es noch immer keine Lösung gibt. Wir brauchen einen Umbau der Energieversorgung auf 100 % Erneuerbare, dezentral organisiert und ohne neue Belastung für die Natur, wie es durch übermäßigen Ausbau etwa von Biogasanlagen passieren kann. Der Rückbau der Atomkraftwerke und die Kosten danach sind von den Betreibern zu tragen und nicht auf die Steuerzahler umzulegen. Wir brauchen einen Ausstieg aus dem Euratomvertrag und eine viel stärkere Förderung der Forschung zu Speichertechniken.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und grüße Sie herzlich
Verena Föttinger