Frage an Verena Föttinger von Ingrid S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Ein wichtiges Thema ist im derzeitigen Wahlkampf die Bildungspolitik. Die Forderung nach längerem gemeinsames Lernen steht dem Beibehalten eines dreigliedrigen Schulsystems gegenüber. Letzeres sortiert sehr früh, denn der Kampf ,eine Empfehlung für das Gymnasium zu erreichen, beginnt teilweise schon Ende des dritten Schuljahrs. Für manche Kinder mag es richtig sein, wenn sie nach dem 4.Schuljahr eine ihren Begabungen entsprechende Schulart besuchen, für viele Kinder (und Eltern) kommt diese Entscheidung zu früh. Oft entwickeln sich die Stärken eines Schülers erst im Laufe des 5. oder 6. Schuljahrs. Das würde für ein längeres gemeinsames Lernen sprechen.
Welche Richtung in der Bildungspolitik verfolgt hier die ÖDP?
Ich bin auf eine Antwort gespannt.
Herzliche Grüße
I.Schaar
Sehr geehrte Frau Schaar,
ich danke Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Frage. Ich bin vollkommen Ihrer Ansicht, dass eine zu frühe Festlegung auf eine bestimmte Schulart vielen Kindern nicht gerecht wird. Die Grundschulempfehlung steht schon Ende der 3. Klasse im Blick der Eltern und Lehrer und macht unnötigen Druck auf die Kinder, sodass viele Begabungen erst gar nicht entdeckt werden. Persönlichkeitsbildung, Sozialkompetenz und ein wertschätzender Umgang mit der Schöpfung, also der natürlichen Mitwelt, bleibt auf der Strecke. Daher trete ich zwar nicht für eine Gesamtschule, wohl aber für eine längere gemeinsame Lernzeit bis zum 6. Schuljahr ein. Dies würde auch einer Entsolidarisierung der Gesellschaft entgegenwirken. Bei der Grundschulempfehlung sollte nach ausführlichen persönlichen Beratungsgesprächen die Entscheidung der Eltern maßgebend sein - wie in einigen anderen Bundesländern auch. Dies würde dazu beitragen, die Erziehungsverantwortung der Eltern zu stärken. Die ÖDP tritt auch dafür ein, dass ein zwingender Klassenteiler bei 25 Kindern liegt, und dass Schulpychologen und -pädagogen vermehrt eingestellt werden, um das Lehrerkollegium zu entlasten und Kindern frühzeitig helfen zu können. Mehr Landesmittel sind bereitzustellen auch für eine spezielle Sprachförderung für Kinder mit Sprachdefiziten.
Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen
Verena Föttinger