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Verena Föttinger
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Frage von Dr. Thomas J. •

Frage an Verena Föttinger von Dr. Thomas J. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Föttinger,

ich würde mich gern mit zwei Fragen an Sie wenden.

1. Angesichts der neuesten Entwicklungen erhält das Thema des Umweltschutzes eine neue Brisanz und wird wieder verstärkt in der Öffentlichkeit diskutiert.
Ich frage mich allerdings, warum es neben den Grünen noch eine weitere Partei in Deutschland braucht, die ihren Fokus auf Umweltfragen legt. Inwiefern können Sie tatsächlich ein Alternativprogramm zu dem der Grünen vorlegen? Welche Schwerpunkte setzen Sie im Unterschied zu den Grünen?

2. Als wissenschaftlicher Angestellter an einer Hochschule würde ich zudem gern von Ihnen wissen, wie Sie den Bildungsstandort Baden-Württemberg zu fördern beabsichtigen. Welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie vor, um die Universitäten und Hochschulen des Landes in ihrer Entwicklung von Seiten der Politik her zu unterstützen?

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Jürgasch

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Jürgasch,

ich freue mich über Ihr Interesse an meiner Kandidatur und über Ihre Fragen.

Zur ersten Frage:

Die ÖDP und die Grünen haben zwar dieselben Wurzeln in der Umweltbewegung, unterscheiden sich allerdings in der gesellschaftspolitischen Ausrichtung.

So setzt sich die ödp konsequent für die Erhaltung der Lebensgrundlagen ein, ist aber gleichzeitig familienpolitisch orientiert mit starken christlichen Grundwerten. Sie betont, dass es keinen überzeugenden Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung geben kann, wenn nicht auch ungeborenes Leben im Mutterleib geschützt wird. Sie sieht in der von Rot-Grün eingeführten und von CDU/FDP weitergeführten öffentlichen Kinderbetreuung schon ab den ersten Lebensmonaten einen Irrweg. Weil besonders Säuglinge und Kleinkinder sich am besten entwickeln, wenn sie sich auf eine feste Betreuungsperson verlassen können, vornehmlich die Eltern, setzt sich die ÖDP für ein steuer- und sozialversicherungspflichtiges Erziehungsgehalt gemessen am Durchschnittseinkommen ein, das den Eltern echte Wahlfreiheit gibt, ihre Kinder ohne finanzielle Not selbst zu erziehen oder aber eine Betreuung "einzukaufen", wenn die Mutter (oder der Vater) gleichzeitig dem Beruf nachgehen möchte. Die ÖDP ist gegen eine Entmündigung der Eltern zugunsten staatlicher Erziehung. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Bürgern insgesamt mehr Mitbestimmungsrechte zu ermöglichen. Damit ist die ÖDP für eher wertkonservative Wähler eine echte Alternative zur CDU und für den familienpolitisch orientierten Wähler eine echte Alternative zu den Mitte-Links-Parteien. Eine Stimme für die ÖDP ist keine verlorene Stimme. Wir brauchen eine neue Politik, eine unabhängige Politik. Die ÖDP ist die einzige Partei in Deutschland, die keine Firmenspenden annimmt und dies auch in die Satzung geschrieben hat. Nur so kann eine unabhängige Politik gemacht werden. Alle anderen Parteien (auch Grüne und Linke, sogar die Piraten) nehmen Firmenspenden an und machen sich so zu einem Werkzeug der Lobbyisten. Deshalb braucht sich auch niemand von einer dreimonatigen Auszeit zur Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken täuschen lassen. Sehr schnell wird nach den Landtagswahlen wieder ein anderer Wind wehen, dafür ist der Einfluss der großen Energiekonzerne zu groß. Egal ob es eine Landesregierung unter Beteiligung von CDU oder SPD geben wird. Rot-Grün hatte in ihrer achtjährigen Regierungszeit die Möglichkeit den Atomausstieg felsenfest zu machen und hat dies nicht getan. Ob das jetzt passieren würde oder ob die Lobbyisten der Energiekonzerne dafür sorgen werden, dies zu verhindern?Was die Grünen weiter angeht, haben sie leider auch den Einstieg in die Gentechnik in der Landwirtschaft durch die Enthaltung von Frau Künast mitzuverantworten.

Zur 2. Frage:

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Haushaltsmittel des Landes neu zu verteilen sind. Schon immer waren Ausgaben für Bildung zu gering veranschlagt, sodass es oft bei Schlagworten blieb, wenn von Förderung der Bildungslandschaft in Baden-Württemberg die Rede war.

Wir brauchen kleinere Klassenteiler (bei 25), ein längeres gemeinsames Lernen bis zur 6. Klasse, einen leichteren Übergang zu anderen Schulformen, die Wiedereinführung des 9-jährigen Gymnasiums, eine gesellschaftliche Aufwertung von nichtakademischen Berufen.

Zum Hochschulbereich ist zu sagen, dass sich die Abschaffung von Studiengebühren positiv auf Chancengleichheit auswirken würde und mehr begabten jungen Menschen das Studium ermöglicht würde, die aus nicht begüterten Elternhäusern kommen.

Wir brauchen eine Korrektur der mißlungenen Einführung der Bachelor-und Masterstudiengänge, die bedauerlicherweise eine Verschulung des Studiums zur Folge hatten. Dass die breitangelegten Diplomstudiengänge abgeschafft wurden, war eine falsche Weichenstellung. Es muß die Möglichkeit geschaffen werden, dass Studierende und Lehrende ohne ständigen Leistungs- und Prüfungsdruck sich der freien Forschung widmen können. Denn gerade das zeichnet Forschung aus, dass nicht nur Inhalte und Ergebnisse rezipiert, sondern auch weiterentwickelt werden. Die ÖDP setzt sich für eine Entschulung der Studienpläne ein, um mehr Forschungsfreiheit und eine universellere Bildung zu ermöglichen. Den Universitäten muß durch eine Erhöhung der Sockelbeträge die finanzielle Unabhängigkeit zurückgegeben werden. Als ÖDP fordern wir, dass in relevanten Studiengängen ethische und ökologische Themen verpflichtend sind.

Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen

Verena Föttinger