Frage an Vera Lengsfeld von Rudi K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Fr. Lengsfeld;
dieses Jahr werde ich mich das erste Mal an den Bundestagwahlen beteidigen. Ich bin 24 Jahre alt und sterbe auf dem 2. Bildúngsweg mein Abitur an.
Deshalb orientiere ich mich, bezüglich der Wahlen, an den Punkten der Kandidaten bzw. Partein, welche es mir ermöglichen, jetzt sowohl auch in Zunkunft (Studium), mich voll und ganz auf meine Ausbildung zu konzentrieren!
Um meine Ausbildung zu finanzieren, erhalte ich BaföG (elternunabhängig) und arbeite für 4.- € die Std.
Eine Arbeitskollegin erzählte mir, dass sie ihr Studium abbrechen musste! Da ihr kein BaföG zustand und allein durch Nebenjobs, ihr es nicht möglich war weiter ihre Ausbildung zu finanzieren und ihre Lebenserhaltungskosten zu decken. Was ich für wirklich erschreckend und bedenklich empfinde.
Ich frage mich, wie das sein kann!? Das ein motivierter, junger Mensch, der voller Perspektiven und Zielen steckt, seine Ausbildung abbrechen muss und somit seine Zunkunft wegwirft!? Es lieber von einzelnen Regierenden in kauf genommen wird, dass ein Mensch diesen Schritt geht und ggf. auf die Unterstützung durch Hartz IV angewiesen ist!
Aber lassen Sie mich auf mein Anliegen zurückkommen. Ich finde es sehr gut, dass das BaföG, beim 2. Bildungsweg wie eine Art Stipendium ist. Überhaupt finde ich das BaföG eine gute Idee! Meine Familie kann mich leider nicht unterstützen und einen Kredit aufzunehmen, wie es auch von Ihrer Parei gefordert wird, ist für mich nicht relevant! Da ich jetzt schon, trotz elternunabhängigen BaföG und regelmäßigen Einkommens am Existenzminimum stehe und noch gute 3 Jahre Ausbildung vor mir habe, in denen sich auch nicht viel an diesem Zustand ändern wird.
Ich frage mich, ob der psychische Aspekt, sprich der Druck/Leistungsdruck der auf uns (Schüler, Studenten) liegt, von Ihnen und Ihrer Partei gänzlich unbetrachtet bleibt? Wie stellen Sie sich das vor? Wie werde ich/wir in Znkunft unsere Ausbildung finanzieren? Ohne jeglich Überschuldung!?
Vielen Dank
Kraus
Sehr geehrter Herr Kraus,
ganz habe ich ihr Anliegen nicht verstanden. Sie bekommen elternunabhängiges Bafög und können sich etwas dazu verdienen. Damit sollte man als junger Mensch auskommen können. Wo der Leistungsdruck entsteht, habe ich nicht herauslesen können. Ich selbst habe als Mutter von zwei kleinen Kindern mit einem kleinen Stipendium und Zuverdienst durch Bibliotheksarbeiten gelebt. Das war anstrengend, aber hinterher warf mich nichts mehr um. Wer sich bilden will, muss wissen, dass dies auch Anstrengung bedeutet, die einem keine Partei abnehmen kann. Unerfreulich dagegen ist die Situation ihrer Kollegin, die kein Bafög bekommt. Die Freundin meines Sohnes ist in einer ähnlichen Lage. Ich finde es völlig absurd, dass sie HartzIV bekommen könnte, dann aber nicht Abi machen darf, sondern daheim auf dem Sofa liegen muss, bis sie eventuell in eine "Maßnahme"gesteckt wird. Oder aber ohne jegliche Unterstützung auskommen muss. Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf. Hartz IV sollte auch dann gezahlt werden, wenn Arbeitslose aus eigener Initiative eine Weiterbildung aufnehmen. Perspektivisch setze ich mich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein, das solche Probleme, wie Sie sie geschildert haben, gar nicht erst aufkommen läßt.
Mit besten Grüßen!
Vera Lengsfeld