Frage an Vera Lengsfeld von Benjamin H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Lengsfeld,
dem ´Kandidaten-Check´ entnehme ich, bezogen auf die Frage, ob denn öffentliche Aufgaben wie Müllabfuhr, Gas-, Wasserversorgung usw. privatisiert werden sollten, Ihre Aussage, dass "Strom seit der Privatisierung günstiger geworden" sei.
Ich frage mich, wie Sie zu dieser Auffassung gelangen - der Basistarif (Vattenfall) in Berlin hat sich von knapp 9 Cent/kWh (2000) auf über 18 Cent/kWh Strom verteuert; der mir bekannte günstigste Anbieter liegt bei gut 16 Cent/kWh.
Selbst wenn nun die Stromsteuer mit 2 Cent/kWh, und die Mehrwertsteuererhöhung in der letzten Legislaturperiode miteinbezogen werden. bleibt am Ende doch das Fazit, dass von günstigerem Strom redlicherweise keineswegs die Rede sein kann.
Was führt Sie nun zu der Annahme, dass weitere Privatisierung bislang öffentlicher Aufgaben nicht zu weiteren Preissteigerungen führen wird?
Mit freundlichen Grüßen,
Benjamin Himpe
Sehr geehrter Herr Himpe,
ja, Privatisierung hat Strom und Telefon wesentlich billiger gemacht. Die von Ihnen beklagte Steigerung beruht auf der politischen Belastung des Strompreises und auf der Erhöhung der Energiepreise. Letzteres hat auch staatliche Unternehmen betroffen. So haben die Stadtwerke in Thüringen die Strompreise erhöht, als die Energiepreise schon wieder zu fallen begannen. Sie hatten den Jahresbedarf bereits in einer Hochpreisphase eingekauft. Staatliche oder kommunale Unternehmen sind wenig flexibel und damit in der Regel teurer als die Privaten.
Mit besten Grüßen!
Vera Lengsfeld