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Vera Lengsfeld
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Frage von Götz V. •

Frage an Vera Lengsfeld von Götz V. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Lengsfeld

Der unserem Wirtschaftssystem zugrunde liegende Mechanismus der Geldschöpfung bildet die Grundlage meiner Frage:

Geld wird fast ausschließlich erschaffen, indem Schulden aufgenommen werden: Jedes Mal, wenn jemand bei einer Geschäftsbank einen Schuldschein unterschreibt (ein einzelner Mensch oder aber auch der Staat), wird Geld der gleichen Menge sozusagen aus dem Nichts als Buchgeld neu geschaffen und in Umlauf gebracht.

Da die Schuldner aber sowohl diese Summe als auch die anfallenden Zinsen und Zinseszinsen zurückzahlen müssen, ist stets weniger Geld in Umlauf, als zurückgezahlt werden soll. Die Folde dieser Diskrepanz ist die Notwendigkeit, immer neue Schulden aufzunehmen, um die alten zu finanzieren.

Aus diesem Zusammenhang folgt sowohl der Wachstumszwang unseres Wirtschaftssystems, als auch die Zwangsläufigkeit von periodisch auftretenden Krisen wie der derzeitigen, weil diese ständig wachsenden Schuldenblasen irgendwann absurd groß werden und platzen müssen.

Die Frage an Sie:

Ist die hier geschilderte Praxis der Geldschöpfung durch Schuldenaufnahme im Zusammenhang mit der aktuellen Krise ein Thema für Sie persönlich oder in Ihrer Partei allgemein? Gibt es Stellungnahmen dazu?

Danke für Ihre Bemühungen und mit freundlichen Grüßen,

Dr. G. Vollweiler

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Vollweiler,

Ihrer Geldschöpfungstheorie kann ich nicht zustimmen. Geld ist zuvörderst Zahlungs-, d.h. Tauschmittel im Austausch von Werten und Produkten.Es wird also nicht "erschaffen", wenn eine Bank Kredit vergibt, sondern wenn Mehrwert produziert wird, der mittels Geld in den Wirtschaftskreislauf gelangt. Ich stehe der gegenwärtigen Schuldenspirale besonders deshalb skeptisch gegenüber, weil ich einen allzu hohen Anteil des umlaufenden Geldes nicht mehr durch irgend einen Wert gedeckt sehe. Ich kann mich auch nicht damit beruhigen, dass, wie manche "Wirtschaftsexperten "meinen, das immer neue Drucken von Geld keine Auswirkungen auf das Wirtschafts-, und Finanzgefüge hätte, weil es im virtuellen Kreislauf verbleibe, also niemals durch Werte eingelöst werden würde. Ich halte das für einen Kinderglauben. Mein Großvater hat mir beigebracht, dass nur das Geld solide ist, das durch produzierte Werte gedeckt ist. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Finanzblase platzt, als dass sie irgendwann ohne Folgen gehabt zu haben, verschwindet.

Mit besten Grüßen!

Vera Lengsfeld