Frage an Veit-Harald Müller von Stefano M. bezüglich Bildung und Erziehung
Lieber Kollege Müller,
in Frankfurt am Main habe ich das Plakat Ihrer Partei bewundert:
"Verbot aller faschistischen Organisationen!"
Mir ist aber nicht klar, was die MPLD unter dem Begriff "Faschismus" versteht. Auf der Homepage der MLPD finde ich lediglich die Erklärung: "Der Faschismus hat seine Wurzeln im Kapitalismus, deshalb besteht die faschistische Gefahr so lange, wie es den Kapitalismus gibt. Der Faschismus ist aber keine Gesetzmäßigkeit im Kapitalismus."
Unter ist dagegen über dem Begriff "Faschismus" folgende plausible Erklärung zu entnehmen:
"Mit dem Begriff Faschismus werden eine Reihe von politischen Bewegungen und Systemen beschrieben, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden und charakteristische Gemeinsamkeiten besitzen: ausgeprägte Orientierung auf eine Führerperson, nationalistische, antikommunistische, antidemokratische und antipluralistische Einstellung sowie ein gewalttätiger Wille zur Macht und Verherrlichung des Militärischen. Die faschistischen Bewegungen verstehen sich als Ideologien, denen es um eine weltanschauliche Gestaltung des Denkens und Handeln der Menschen geht. Das Volk wird als willenlose "Masse" begriffen, die beliebig formbar ist. Antisemitisches und rassistisches Gedankengut finden sich in allen faschistischen Bewegungen, am ausgeprägtesten in Deutschland. (...)."
Könnten Sie uns bitte den Unterschied zwischen diese Begrifflichkeiten näher erläutern?
Vielen Dank im voraus
Mit kollegialen Grüßen
Stefano Marinello
Lieber Kollege Marinello,
das Zitat aus der Homepage der MLPD verweist auf materielle Grundlage des Faschismus als eine der Herrschaftsformen der Monopolbourgeosie im Unterschied zur Herrschaftsform der bürgerlichen Demokratie. Das ist wichtig, weil durch den übergang von der bürgerlichen Demokratie zur faschistischen Diktatur sich nichts an den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen des Kapitalismus ändert. Der Machtantritt des Faschismus ist aber nicht die einfache Ersetzung einer bürgerlichen Regierung durch eine andere, sondern die Anlösung einer Staatsform der Klassenherrschaft der Bourgoeise, der bürgerlichen Demokratie, durch eine andere, durch die offen terroristische Diktatur.
Das zweite angeführt Zitat (von wem?) beschreibt durchaus zutreffend einige faschistische Erscheinungsformen. Eine kurze Definitaion des Faschismus ist im Buch von Willi Duckhut: "Strategie und Taktik im Klassenkampf" enthalten. Dort heißt es: "Der Faschismus ist eine Herrschaftsform der Monopolbourgeoisie, er ist >die offen terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals<." (Strategie und Taktik, S.44) Der Faschismus stützt sich auf eine Massenbasis, hauptsächlich aus dem Kleinbürgertum und Lumpenproletariern. Im Unterschied dazu ist die Militärdiktatur ohne eine solche Massenbasis und stützt sich nur auf die Bajonette.
Der bürgerliche Staat hält sich die faschistischen Trupps als Reserve, als Stoßtrupps gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung. Deshalb will Schäuble gegenwärtig auch kein neues Vervbotsverfahren einleiten.
Mit antifaschistischen Grüßrn,
Veit Müller