Frage an Uwe Schummer von Angelika B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Schummer,
auch wenn wir für uns persönlich (auch mit Ihrer Hilfe) eine Lösung erreicht haben, verfolge ich nach wie vor mit großem Interesse das Thema "Meisterzwang im Handwerk". Meinem Vorredner gegenüber äußerten Sie sich zu diesem Thema und nahmen als Beispiel den Fliesenleger. (Ich unterstelle, dass Sie mit den Ein-Mann-Betrieben nicht die osteuropäischen Mitbürger meinten)
Zitat: ...ist die Zahl der Betriebe um 342 % gestiegen während die Zahl der Arbeitsplätze konstant blieb....
Das zeigt doch, dass die von der Politik verteufelten meisterfreien-ein-Mann-Betriebe den Etablierten gar nichts anhaben können und keine Arbeitsplätze vernichten, da die Anzahl ja konstant geblieben ist. Im Gegenteil: nehmen wir mal ein einfaches Rechenbeispiel: wenn ich 10 etablierte Betriebe habe mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und rund 34 Ein-Mann-Betriebe(342 %) dazubekomme, habe ich unter dem Strich mehr Menschen in Arbeit als vorher, nämlich 34!
Zitat:....und sich die Ausbildungsquote halbiert hat ...
Bleiben wir bei unserem Rechenbeispiel: Wenn diese 10 etablierten Betriebe im Schnitt 2 Azubis haben, sind das insgesamt 20 . Jetzt stehen dem aber 44 Betriebe gegenüber. Wenn sich jetzt die Quote halbiert und es im Schnitt noch 1 Azubi ist, habe ich unter dem Strich 44 Azubis, statt 20!
Oder halbiert sich die prozentuale Quote? Angenommen 50 % meiner etablierten Betriebe bilden aus (also 5) . Wenn sich diese Quote halbiert, verbleiben 25 %. 25 % meiner 44 Betriebe sind aber 11 Betriebe die ausbilden. Also habe ich unter dem Strich mehr Ausbildungsbetriebe.
Im Grunde genommen geben diese einfachen Rechenbeispiele den bisher vorgenommenen Deregulierungen Recht! Warum wird nicht weiter dereguliert ? Dieses wäre ein großer Beitrag zum Thema Bürokratieabbau!
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Baumbach
Liebe Angelika Baumbach,
leider habe ich mich unklar ausgedrückt, was ich zu entschuldigen bitte.
Mir liegt daran, dass der Meisterbrief erhalten bleibt aber die Existenzgründung flexibler gehandhabt wird. Bei den Zahlen ging es einerseits um die Steigerung der Betriebe, andererseits um die Halbierung der Ausbildungsquote und die gleichbleibende Zahl der Beschäftigten, wobei auch die neuen Ein-Mann-Unternehmen zu den Beschäftigten gezählt werden. Mein Leitunternehmen hat die qualitative Voraussetzung mit Ausbildungseignung und sozialversicherten Beschäftigten. Das sichert die Meisterkultur im Handwerk. So kommen auf 19 % der Betriebe, die in Deutschland zum Handwerk gehören, fast 40 % aller Ausbildungsstellen. Der Kostenvorteil eines Ein-Mann-Unternehmens zum Handwerksbetrieb wird vom Baugewerbe-Verband Nordrhein mit 40 % beziffert. Niemandem ist geholfen, wenn viele Ein-Mann-Unternehmen mit Dumpingangeboten die bestehenden klassischen Meisterbetriebe vom Markt verdrängen. Deshalb liegt mir daran, die Existenzgründung auch ohne Meisterbrief zu ermöglichen, dabei jedoch die Meisterkultur zu erhalten.
So wie es bei der Altgesellenregelung ermöglicht wurde.
Herzliche Grüße
Uwe Schummer MdB