Sehr geehrter Herr Schulz, zur Zeit wird die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht mit mehreren möglichen Varianten diskutiert. Wie stehen Sie persönlich zu dem Thema?

Sehr geehrter Herr W.,

viele Dank für Ihre Frage.

Sie haben mich nach meiner persönlichen Meinung gefragt. Allerdings ist diese deckungsgleich mit der Position meiner Partei, daher kann ich auch für die Partei sprechen.

Die Wehrpflicht war (und ist) aus unserer Sicht aus mehreren Gesichtspunkten eine sinnvolle Sache. Zum einen sorgt sie für eine gesellschaftliche Verankerung und Verzahnung der Streitkräfte. Ich finde es wichtig, dass Soldaten bzw. die Armee, keine von der zivilen Gesellschaft abgekoppelte Gemeinschaft sind, sondern fester Bestandteil der Gesellschaft und des öffentlichen Lebens.  Desweiteren sammeln junge Menschen beim Wehrdienst oder Zivildienst wichtige Erfahrungen für ihr weiteres Leben. Sie erlenen Werte und Verhaltensweisen, die heutzutage leider immer mehr abhandenkommen. Nicht zuletzt bietet der Wehr- oder Zivildienst auch die Chance, der Gesellschaft, die ja den jungen Menschen eine kostenlose Schul- und Hochschulausbildung bietet, etwas zurückzugeben.

Ich möchte aber betonen, dass die Alternative für Deutschland und ich die Wehrpflicht nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine befürworten. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist bei uns Teil der Programmatik. Sehr wichtig aber: Wir wollen keine deutschen Soldaten im Krieg Russland-Ukraine sehen. Hierzu gibt es aus meiner Sicht nur einen wirklichen Satz - und der stammt von Dr. Alexander Gauland: "Russland darf den Krieg nicht gewinnen, aber Russland darf den Krieg auch nicht verlieren". Aus meiner und der Sicht der AfD ist dringend eine diplomatische Verhandlungslösung geboten. 

Wie genau eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht ausgestaltet werden sollte, kann man in den verschiedensten Varianten diskutieren. Das würde aber an dieser Stelle sicher zu weit führen.

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Schulz