Sehr geehrter Herr Schulz, bei der Rede des Ukrainischen Präsidenten im Bundestag ist der Großteil Ihrer Fraktion (inklusive Sie) fern geblieben. Warum haben Sie das getan?
Hallo Herr W.,
wegen eines Krankenhausaufenthaltes in Mittelhessen war ich nicht anwesend in Berlin. Ich habe aber über unsere internen Kanäle die Meinungsbildung meiner Fraktion verfolgt. Die Fraktion hatte sich mehrheitlich entschieden, nicht an der inoffiziellen Bundestagssitzung teilzunehmen, hier handelte es sich nicht um einen richtigen Sitzungstermin, sondern Selenskyi sprach dort nur auf Einladung der Bundestagspräsidentin.
Es wird ja nun gesagt, dass man "anstandshalber" hätte teilnehmen sollen. Aber wie hätte es ausgesehen, wenn ich und meine Kollegen zwar die Plätze besetzt, aber unsere Hände nicht zum Klatschen bewegt bzw. zum "pflichtgemäßen" Aufstehen einfach sitzengeblieben wären.
Ich habe mich intensiv mit den Ereignissen in der Ukraine seit ca. 2013 befasst und bin der Ansicht, dass die dortige Regierung von interessierten Kräften in der EU und in den USA "begünstigt" wird. Ich bin der Ansicht, dass Globalisten und Kriegstreiber - ob in schwarzen Anzügen oder Kriegsklamotten - in unserem Deutschen Bundestag nichts zu suchen haben. Von diesem Schlag gibt es innerhalb der Altparteienreihen schon zu viele ... und Fremddarsteller sollten wir uns nicht antun. Und um hier auch ganz ehrlich zu sein: Ich mag und schätze die vier von uns anwesend gewesenen Kollegen, aber ein geschlossenes Nichtkommen wäre aus meiner Sicht das eindeutigere Zeichen gewesen. Und standing ovations schon gar nicht.
Herzliche Grüße aus Gießen
Uwe Schulz