Frage an Uwe Leichsenring von Detlev B. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Leichsenring,
wie stellen Sie sich die weitere Kulturförderung insbesondere auch in Dresden vor (Sächsische Staatsoper Dresden mit Staatsopernchor und Staatskapelle, Dresdner Kreuzchor, Landesbühnen Sachsen, Staatsoperette, Dresdner Philharmonie)? Die angespannte Finanzlage einerseits und die - freundlich ausgedrückt - publikumsabschreckenden eigenwilligen Inszenierungen der Semperoper stellen für mich (als ehemaliges Mitglied der Oper) einen nicht unerheblichen Widerspruch dar!
Insbesondere interessiere ich mich auch für die Fortführung der Förderung des Kreuzchores (als ehemaliges Mitglied des Kreuzchores und Mitglied im Förderverein).
Wie wollen Sie diese sächsischen Interessen in der Bundespolitik einbringen?
Mit freundlichen Grüßen!
Detlev Burghardt
Sehr geehrter Herr Burkhard,
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Bitte gestatten Sie mir, Ihre Fragestellung in zwei Teilen zu beantworten:
1. Dass es eine bessere Kulturförderung in Deutschland, Sachsen und speziell Dresden geben muß, ist unstrittig. Leider hat die Kahlschlagpolitik schon einige Schneisen geschlagen (z.B. Elbtalphilharmonie). Ein weiterer Abbau der Kulturlandschaft darf nicht zugelassen werden. Dafür stehe ich mit meiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter und werde es im Falle meiner Wahl auch im Bundestag tun. Ich war z.B. ein Verfechter des Umzugs der Staatsoperette ins Stadtzentrum (auch wenn mir beispielsweise die Inszenierung von "Die lustigen ..." überhaupt nicht gefiel). Dass der Kreuzchor als kulturelles Kleinod zu erhalten und zu fördern ist, wird überdies kein ernst zu nehmender Politiker betreiten.
2. Die, wie Sie es nennen "publikumsabschreckenden eigenwilligen Inszenierungen der Semperoper", zu kritisieren, steht mir als Politiker auf Grund der Freiheit der Kunst nicht zu. Vieles ist dabei subjektiv. Die Politik hat dafür zu sorgen, daß es eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Häuser gibt, in die konkrete Arbeit der Intendanten sollte sie sich allerdings nicht einmischen. Das wäre aus meiner Sicht eher die Aufgabe der Besucher, der Mitarbeiter und natürlich auch der "Ehemaligen"!
Insgesamt erkenne ich aus Ihrer Fragestellung die Sorge, daß in Zeiten, in denen sich alles rechnen muß (???), die Kultur als erstes geopfert wird. Dahingehend teile ich Ihre Sorge und möchte mich auch weiterhin dafür verwenden, daß Kultur "stattfindet". Eine Kopplung der Kulturförderung an wohlgefällige Inhalte möchte ich in der von Ihnen angesprochenen Form allerdings nicht unterstützen.
In der Hoffnung, Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet zu haben verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen Uwe Leichsenring