Sehr geehrter Herr Adler, Wie werden Sie die Arbeitsbedingungen akademischer & studentischer Mitarbeiter*innen verbessern und der prekären Wissenschaft ein Ende setzen?
Sehr geehrte Frau Claudia R.
in der aktuellen Legislatur wurde mit dem Dialogprozess „Gute Arbeit in der Wissenschaft“ viel erreicht. Im Juli 2023 fand die Abschlussveranstaltung des Dialogprozesses „Gute Arbeit in der Wissenschaft“ statt. Der Dialogprozess erstreckte sich über drei Jahre. In diesem Prozess wurde über Bedingungen guter Arbeit in der Wissenschaft intensiv diskutiert. Sicherlich, nicht in allen Punkten konnte zu einer Lösung gekommen werden, dennoch konnten viele gute Verabredungen getroffen werden. Mit den gemeinsam entwickelten Vorschlägen können die Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft in Brandenburg deutlich verbessert werden. Beispielsweise wird das Prinzip „Dauerstellen für Daueraufgaben“ umgesetzt, indem neue Karrierewege jenseits der Professur geschaffen und im Hochschulgesetz festgeschrieben werden. Wir erhöhen den Anteil unbefristeter Arbeitsverhältnisse mit akademischen Beschäftigten durch verbindliche Zielvorgaben für die Hochschulen. Wir nehmen im neuen Hochschulgesetz eine Mindestbeschäftigungsdauer für Studentische Beschäftigte auf und führen eine Studentische Vizepräsidentschaft und eine Promovierendenvertretung ein. Das Land Brandenburg wird sich weiterhin im Rahmen der Tarifgemeinschaft der Länder für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte einsetzen. Neben den rechtlichen Beschäftigungsbedingungen konnte sich darauf geeinigt werden, dass die Hochschulen die Lehrverpflichtungen flexibel und familienorientiert gestalten und eine neue Führungskultur entwickeln müssen, um Gleichstellung und Diversität weiter ernsthaft zu befördern.
Es konnten nicht alle Wünsche berücksichtigt werden. Das ist ein guter Grund, um weiterhin im Gespräch zu bleiben. Denn Brandenburg braucht exzellente Forscherinnen und Wissenschaftler, um Zukunft zu gestalten. Das geht nur mit bestmöglichen Arbeitsbedingungen und verlässlichen Karrierewegen in der Wissenschaft.
Unser Auftrag ist es, auch in den kommenden Jahren, im Gespräch zu bleiben und nicht nachzulassen. Aktuell befindet sich eine Novellierung des Hochschulgesetzes im parlamentarischen Verfahren des Landes. Damit werden die Rahmenbedingungen guter Arbeit in der Wissenschaft einmal mehr verbessert. Dazu stärken wir den akademischen Mittelbau und bieten mit der Juniordozentur, der Dozentur und dem Wissenschaftsmanager neue Personalkategorien. Das ist in dieser Form bundesweit einmalig und eröffnet attraktive Karrierewege jenseits der Professur. Die Hochschulen sollen in einem transparenten Prozess unter Beteiligung der Personalvertretungen Dauerstellenkonzepte für den Mittelbau beschließen – mit klaren Zielvorgaben. Wir erleichtern zudem mit dem Promotionskolleg und der Qualifizierungsprofessur den Ausbau der Forschungsqualität und die Gewinnung von Professorinnen und Professoren an den Fachhochschulen.
Wir gehen den bereits beschrittenen Weg weiter und wir werden uns auch weiterhin für gute Bedingungen in der Wissenschaft einsetzen.